„Disenchantment“

Das ist die neue Serie des „Simpsons“-Schöpfers

Medien
07.08.2018 09:38

Eine Prinzessin, die keine sein will; ein Dämon, der zwar böse, aber irgendwie auch liebenswert ist; und ein Elf, der die Schnauze gestrichen voll hat vom Fröhlichsein: In Matt Groenings neuer Serie „Disenchantment“ wird mit vielen Mittelalter- und Fantasyklischees gespielt. Der „Simpsons“-Erfinder versteht es aber erneut, dem Ganzen seinen eigenen Twist zu verpassen. Ab 17. August auf Netflix.

Was mit der gelben Familie aus Springfield bereits seit 1989 funktioniert und auch beim Sci-Fi-Ableger „Futurama“ viel Witz und Charme beinhaltete, hat Groening für sein neuestes Baby erneut als Erfolgsrezept definiert: viel Liebe für Charakterzeichnung, reichlich absurden Humor und ein Gespür für das richtige Timing. Denn in Dreamland, dem verzauberten Königreich, wo sich die Abenteuer von Prinzessin Bean und ihren Freunden entfalten, ist eben nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Fährtensucher verlaufen sich, Zauberer sind mies in Kartentricks und hässliche Monster können schon mal enge Verbündete sein.

Aber natürlich ist auch einiges wie gehabt: In der Taverne wird um Goldmünzen gespielt und reichlich getrunken. Kein Wunder, dass wir genau hier auch Bean zum ersten Mal begegnen. Die schlagfertige und dem Alkohol zugeneigte Prinzessin hat schließlich besseres zu tun, als sich von ihrem mürrischen Vater verheiraten zu lassen. Als sie dann doch noch vor den Altar geschleift wird, sitzt ihr schon der kleine Dämon Luci auf der Schulter und versucht, die ohnehin ausgeprägte dunkle Seite der jungen Dame noch zu verstärken. Ein gewisses Gegengewicht entsteht durch Elfo, den Elf, der aus seiner heilen Welt ausbricht, weil er einfach genug hat vom ständigen Süßigkeitenverzehr.

Zusammenhängende Geschichte statt Episoden
Groening lässt sich mit seinem Team zunächst viel Zeit, um die einzelnen Figuren einzuführen und entsprechend zu positionieren. Auch ist „Disenchantment“ weniger episodenhaft, denn viel mehr als zusammenhängende Geschichte konzipiert, in der man sukzessive mehr über die verschiedenen Hintergründe erfährt. In erster Linie geht es aber natürlich um pointierte Schmähs und ins Gegenteil verkehrte Annahmen über Magie, Geschlechterrollen und Fantasy-Must-Haves. Zum Teil fühlt man sich in den zehn Folgen gar an Monty Pythons „Ritter der Kokosnuss“ erinnert, wenn Dahinsiechende auf Holzkarren gewuchtet werden oder sich mystische Meerjungfrauen als agile Walrösser herausstellen.

Zeit sollte man der Serie in jedem Fall geben. Wie schon bei „Futurama“ braucht es auch diesmal eine Weile, um sich an den neuen Ton zu gewöhnen. Dank der unzähligen Details, die das mehrmalige Sehen lohnen, sowie der im Original von Kapazundern wie Abbi Jacobson, Eric Andre, Nat Faxon oder Matt Berry mit ihren Stimmen zum Leben erweckten Charaktere ist „Disenchanment“ aber definitiv einen Ausflug wert. Groenings Handschrift ist hier in jedem Bild und jedem Witz zu erkennen. Fans können also ohne Bedenken zugreifen.

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