400 Routen

Die Kletterer und ihr „Kanzi“

Bergkrone
11.06.2018 14:25

In der Klettersport-Szene gibt’s niemanden, der den Kanzianiberg in Finkenstein, oder „Kanzi“, wie er auch genannt wird, nicht kennt. Er zählt zu den ältesten Klettergebieten Österreichs.

Sportklettern ist trendy und das macht den Kletterfels auch für den Tourismus interessant. Und dieses Potenzial hat der „Kanzi“. Dabei tummelten sich hier nicht immer Sportkletterer am Fels. „Der Klettergarten Kanzianiberg ist älter das das Sportklettern selbst“, schmunzelt Ingo Neumann (61), der 1986 aus Deutschland nach Schiefling gezogen ist, selbst zahlreiche Kletterrouten in den „Kanzi“ gebohrt hat und den „Kanzi“ wie seine Westentasche kennt: „Die Bergführer, allen voran Hias Kumnig und Kurt Sternig haben um 1973 ein Trainingsgelände gesucht, um ihren Kunden ein Schlechtwetter-Angebot bieten zu können.“ Rasch sind so die ersten Routen im 4., 5. sowie 6. Schwierigkeitsgrad entstanden.  Neumann: „Viele Routen waren nur technisch zu klettern und die Kletterwelt damals der Meinung, dass man ohnehin nicht schwerer als im 6. Schwierigkeitsgrad frei klettern kann.“ Junge Rosentaler waren die Ersten, welche die technischen Routen frei gingen und sich so den Respekt der Bergführer verdienten, die den Jungen damals erlaubten, eigene Linien zu suchen.

Ab 1976 entwickelte sich dann eine Sportkletter-Szene in Kärnten. „Wir waren die Wilden, die Skater von heute“, lächelt Neumann: „Eine sportliche Clique und wir feierten ausgelassen beim Zollner.“ Anfang der 80-er Jahre ging es am Kanzianiberg dann richtig los, immer mehr Routen entstanden und der erste Kletterführer wurde von der Gemeinde Finkenstein aufgelegt, der schon bei seinem Erscheinen veraltet war.

Neumann: „Die schlecht gesicherten wurden durch gut abgesicherte, standardmäßige Touren ersetzt.“ 1992 gründeten Christian Preschern und Ingo Neumann mit weiteren Gleichgesinnten die Interessensgemeinschaft (IG) Sportklettern Kärnten: „Wir bekamen auch Fördermittel vom Land und konnten uns einen Akkuschrauber und Material anschaffen und langsam entstanden immer mehr Klettergebiete in Kärnten“, erinnert sich Neumann: „Damals haben wir gekämpft und argumentiert, warum wir an bestimmten Orten klettern wollen. Heute fehlt vielen die Demut und das Fingerspitzengefühl, wie man sich im Wald und auf fremden Felsen benimmt.“

Auch der Kanzianiberg stand schon einmal auf Messers Schneide. Es gab bereits eine eigene Truppe, die den Klettergarten zurückbauen hätte sollen. „Doch die Bergführer Gerry Sagmeister von Highlife, Rainer Petek und Sepp Egarter von der Alpinschule Vier Jahreszeiten haben sich daraufhin zusammengetan und 1993 die Betriebsgesellschaft Kanzianiberg gegründet, die auch heute noch den Klettergarten betreibt und instand hält“, erklärt der 61-Jährige.

Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte und viele Schüler und Interessierte haben hier den Klettersport kennengelernt. Heute finden sich im familiären Klettererholungsgebiet fast 400 verschiedene Kletterrouten sowie zahlreiche Klettersteige.

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