Schwere Vorwürfe

Bayern-Notärzte: Werden bei Notfall in Tirol nicht geholt

Tirol
01.11.2009 08:50
Passieren schwere Unfälle mit lebensgefährlich Verletzten im Raum von Niederdorf bis Walchsee, so werden von der Integrierten Leitstelle "ILL" in Innsbruck nicht die viel näher gelegenen Notärzte aus Bayern geholt, sondern unter Umständen jene aus Kramsach alarmiert: "Die derart verlorene Zeit kann unter Umständen Menschenleben kosten", kritisiert ein bayrischer Notarzt.

Dr. Michael Bracht ist Chefarzt der Notärzte Bayerns und leitender Notarzt für den Landkreis Rosenheim. Häufig versieht er Dienst am Stützpunkt in Kiefersfelden/Oberaudorf, der nur wenige Hunderte Meter jenseits der Grenze in Deutschland liegt. "Für die 'ILL' in Innsbruck hört scheinbar hinter Kufstein die Welt auf. Sie nimmt von uns keinerlei Notiz und ruft uns selbst dann nicht, wenn wir mit unserem Auto nachweislich schneller am Unfallort sind als der in Tirol alarmierte Hubschrauber. Dabei hat jeder Patient ein Recht auf die schnellstmögliche Hilfe", kritisiert Bracht. 

Er behauptet: "Niederndorf, Erl, Ebbs und alle Orte Richtung Walchsee bis Kössen sind von uns aus schneller erreichbar als jedes in Tirol alarmierte Rettungsmittel. Als Notarzt, der Menschenleben retten will, habe ich null Verständnis für die Vorgehensweise der Innsbrucker 'ILL'. Mich wundert, dass sich die Bevölkerung das gefallen lässt."

Streit um die Abrechnung
In den vergangenen Jahren sei ein bayrischer Notarzt aus Kiefersfelden nur ein einziges Mal nach Tirol gerufen worden. Bracht: "Er war gerade im Krankenhaus Kufstein, um einen bayrischen Patienten abzuliefern." Allerdings habe es danach einen Streit um die Abrechnung gegeben. Die Tiroler Gebietskrankenkasse lehnte die Honorarforderung von 90 Euro ab. "Wird Leben aufs Spiel gesetzt, um Kosten zu sparen?" fragt sich nun Notarzt Dr. Bracht.

von Günther Krauthackl, Tiroler Krone

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