22.07.2009 21:59 |

Berlusconis Affären

Fotograf: "Habe 5.000 Fotos im Safe"

Fast 5.000 teils pikante Partyfotos vom Anwesen des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi auf Sardinien befinden sich nach Angaben eines Fotografen in einem Safe in Kolumbien. Nach einem Veröffentlichungsverbot für die Bilder in Italien habe er die Fotos nach Kolumbien gebracht, sagte der italienische Fotograf Antonello Zappadu am Mittwoch vor Journalisten in Rom.
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Der 51-Jährige hatte die Aufnahmen von Berlusconis Villa Certosa zwischen 2007 und Jänner 2009 geschossen. Auf den Bildern vom Anwesen Berlusconis sind unter anderem Frauen mit entblößtem Oberkörper zu sehen.

Zappadu ist mit einer Kolumbianerin verheiratet. Gemeinsam mit anderen Fotografen hat er eine Agentur gegründet, deren Sitz sich in Kolumbien befindet. Zappadu verlor nach dem Ausbruch des Skandals um Berlusconis Privatleben seinen Job bei einer Lokalzeitung. Am Mittwoch veröffentlichte er ein von seinem Bruder verfasstes Buch mit dem Titel "Antonello Zappadu. Der Albtraum Berlusconis".

Unterhielt Berlusconi Beziehung zu Callgirl?
Für Wirbel sorgte am Mittwoch auch Berlusconis vermeintliche Beziehung zur süditalienischen Escort-Lady Patrizia D'Addario. Vier neue Tonbandaufnahmen von Gesprächen zwischen Berlusconi und der Luxusprostituierten wurden veröffentlicht. In einer Tonaufnahme unterhält sich Berlusconi mit dem Callgirl am Frühstückstisch nach der gemeinsamen Nacht in der römischen Privatresidenz des Premierministers.

D'Addario hatte Berlusconi um Hilfe im Zusammenhang mit der Genehmigung für den Bau von Wohnungen auf einem Grundstück ihrer Familie gebeten. Berlusconi verspricht in der Tonaufnahme seine Hilfe und notiert sich den Familiennamen der 42-jährigen Süditalienerin. Das linksorientierte Wochenmagazin "L'Espresso" hatte bereits am Montag auf seiner Webseite einige von D'Addario aufgenommenen Gespräche zwischen ihr und dem Ministerpräsidenten veröffentlicht.

Callgirl verbrachte Nacht mit dem Regierungschef
Die aus der süditalienischen Stadt Bari stammende D'Addario behauptet, im vergangenen November in Berlusconis Privatresidenz in Rom, Palazzo Grazioli, eine Nacht mit dem Premier verbracht zu haben. Veröffentlicht wurde auch ein Telefongespräch zwischen D'Addario und Giampaolo Tarantini, einem süditalienischen Unternehmer, gegen den Justizermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption und Ausnutzung der Prostitution laufen. Tarantini soll Berlusconi D'Addario als Callgirl vermittelt haben.

Die Affäre rund um Partys und Prostitution, die Berlusconi stark unter Druck setzt, wurde von D'Addario ausgelöst. Diese hatte im Juni in einem Interview und vor den Ermittlern berichtet, dass sie im vergangenen Herbst gemeinsam mit dem mit Berlusconi befreundeten Unternehmer Tarantini zu zwei Partys in Berlusconis Privatresidenz Palazzo Grazioli eingeladen worden sei. Dafür seien ihr 2.000 Euro versprochen worden. Da sie bei Berlusconi nicht übernachtet hatte, wurden ihr angeblich nur 1.000 Euro gezahlt. Ein zweites Mal habe sie bei Berlusconi die Nacht verbracht, aber dafür kein Geld bekommen.

Berlusconi als "Gefahr für Freiheit und Demokratie"
Die Opposition drängt inzwischen die Regierung, im Parlament über die Skandale rund um Berlusconi zu berichten. Es gehe um die Frage, nach der Glaubwürdigkeit und eventuellen Erpressbarkeit des Regierungschefs. Berlusconi sei "eine Gefahr für Freiheit und Demokratie", betonte der Chef der Anti-Korruptions-Partei "Italien der Werte", Antonio Di Pietro.

Premier gibt sich weiter kreuzfidel: "Bin kein Heiliger"
Berlusconi selbst scherzt unterdessen über die Skandale rund um sein Privatleben. Bei einer Ansprache zur Einweihung einer Autobahnstrecke unweit der lombardischen Stadt Brescia lobte der Ministerpräsident am Mittwoch die Gegend: "Hier gibt es viele schöne Frauen und gute Unternehmer. Ich bin kein Heiliger, das habt ihr alle begriffen. Ich hoffe, dass begreift auch 'La Repubblica'".

Die zur Verlagsgruppe L'Espresso gehörende "La Repubblica" verlangt vom Premier seit langem eine Erklärung zu seinem Verhalten. Die Forderungen des Blattes sind jedoch bisher ins Leere gegangen. L'Espresso hat Berlusconi inzwischen wegen Verleumdung und Amtsmissbrauch angezeigt. Der Konzern reagierte damit auf die Aufforderung des Regierungschefs an Unternehmer, keine Anzeigen mehr in "La Repubblica" zu schalten.

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