Hemingway bezeichnete nicht nur das Verhalten der österreichischen Fans als "barbarisch und beschämend", sondern auch deren anschließende Ausflüchte. Denen zufolge hätte es sich bei den Steirern nur um "unglückliche Fans" gehandelt, die von "den Sicherheitskräften zerrupft" wurden.
Ihre Unschuld würden jene beteuern, die im Stadion "Stühle herausrissen und damit auf die Sicherheitskräfte einschlugen", so Hemingway. Es habe sich um eine "gut organisierte Hooligan-Bande" gehandelt, die wahrscheinlich in das Stadion von Sturm Graz keinen Einlass fände.
Der Eigentümer von Honved freute sich nach eigener Aussage darüber, dass die Honved-Fans nicht in die Ausschreitungen verwickelt waren. Da der Schiedsrichter das Spiel bereits einmal unterbrochen hatte, mussten die Sicherheitskräfte einschreiten - die laut Hemingway "ausgezeichnete Arbeit" geleistet hätten. Die UEFA würde die Ausschreitungen untersuchen und Honved werde seine Schadenersatzforderungen bei Sturm Graz einreichen.
UEFA eröffnet Disziplinarverfahren
Die UEFA hat Sturm Graz am Montagnachmittag per Fax darüber in Kenntnis gesetzt, dass wegen "unkorrekten Verhaltens der Anhänger" ein Disziplinarverfahren eröffnet worden ist. Der Verein hat nun bis 14. August Zeit, dazu Stellung zu nehmen.
"Die Sturm-Fans haben Leuchtraketen und Bengalen auf das Spielfeld geworfen, das steht außer Zweifel und es wird Konsequenzen für die Verantwortlichen geben", sagte Sturm-Präsident Hans Rinner in einer ersten Reaktion. "Die ungarischen Securitys haben mit ihrem Verhalten aber die Situation zum Eskalieren gebracht. Ich bin mir sicher, dass diese Eskalation bewusst herbeigeführt wurde. Das war eine organisierte Schlägertruppe."
100 Stühle beschädigt
Laut einer Aussendung von Honved vom Montag seien durch "Grazer Hooligans" rund 100 Stühle beschädigt und zahlreiche Sicherheitskräfte verletzt worden. In der Aussendung werden "Lügen" der Grazer Seite kritisiert, um die "Taten der in Graz gut bekannten Hooligans zu verteidigen". Honved Budapest verurteile nicht nur die Täter, sondern auch jene, die diese verteidigten, "falsche Informationen" verbreiten und "Verbrecher als Opfer darstellen."
Polizei weist Beschuldigungen zurück
In der Aussendung wird weiter darauf verwiesen, dass die Polizeikräfte erst dann im Stadion zum Einsatz kamen, nachdem die Sicherheitskräfte die Fans nicht mehr hatten "bremsen" können. Da elf Zuschauer teils schwer verletzt wurden, hat Budapester Polizeipräsidium (BRFK) ein Verfahren wegen des begründeten Verdachtes auf schwere Körperverletzung gegen unbekannte Täter eingeleitet.
Beschwerden der sechs mitgereisten österreichischen Polizisten wegen Angriffen der Sicherheitskräfte und der ungarischen Polizei (siehe Infobox) auf sie wird seitens der BRFK mit den Worten kommentiert: "So hat sich das nicht ereignet." Diese Behauptung machte Polizeisprecher Pal Unger nach Auswertung von Videoaufnahme der ungarischen Nachrichtenagentur MTI gegenüber.
Polizist gegen Polizist
Konkret geht es um die Beschwerde eines österreichischen Polizisten, dem ein ungarischer Polizist Pfefferspray ins Gesicht gesprüht hätte, als der österreichische Beamte einem auf dem Boden liegenden Sturm-Fan helfen wollte. Laut Pal Unger hätten ungarische Polizisten gegenüber den Begleitern von Sturm Graz keinen Pfefferspray "beabsichtigt und gezielt" eingesetzt.
Dabei hätte natürlich das im Einsatzgebiet verwendetet Tränengas alle Anwesenden erreicht, so auch die österreichischen Polizisten. Laut Polizeisprecher könnte eines mit Sicherheit behauptet werden, nämlich, dass "es nicht die Sicherheitskräfte waren, die im österreichischen Sektor des Budapester Stadions über 100 Sitze beschädigten."
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