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Austria-Boss packt aus: “Wir wollen in die Bundesliga”

Kärnten
16.06.2010 10:33
Austria Kärnten ist tot, es lebe Austria Klagenfurt! Der violette Traditionsklub erwacht in der Regionalliga wieder zum Leben. Die Ziele sind groß! Für Aufregung sorgt jedoch die 550.000 Euro schwere Starthilfe der Stadt Klagenfurt. kaerntnerkrone.at sprach mit dem Unternehmer und Austria-Präsidenten Josef Loibnegger über die nicht unumstrittene Finanzspritze der Stadt, Dörflers Zeitungsartikel und das große Ziel Bundesliga.

"Krone": Die Finanzspritze der Stadt von 550.000 Euro stößt auf Kritik. Da könnte jetzt jeder Regionalligaverein kommen und dasselbe verlangen...
Loibnegger: Es handelt sich um eine einmalige Unterstützung für den Start in der Regionalliga. Und kommt der Stadt allemal billiger als ein Zwangsausgleich von Austria Kärnten. Die Wiederbelebung von Austria Klagenfurt ist doch die beste Lösung für den Klagenfurter Spitzenfußball. Wir als Unternehmer nehmen ja auch die Verantwortung auf uns und stecken ab jetzt viel Geld, Zeit und Energie in den Klub - das machen wir nicht, um uns zu profilieren, sondern weil es uns um den Fußball geht. Einen Fußball ohne Politik.

"Krone": Hätten Sie den Verein auch neu gestartet, hätte es die finanzielle Starthilfe der Stadt nicht gegeben?
Loibnegger: Ja, allerdings wäre alles nicht in diesem Ausmaß möglich gewesen. Dann hätten wir einmal in der untersten Liga begonnen. Die Überlegungen waren nach dem Hickhack bei der Austria Kärnten schon länger da. Darum haben wir auch den Namen "Austria Klagenfurt" im Jahr 2007 schützen lassen, um ihn nicht zu verlieren.

"Krone": Landeshauptmann Dörfler scheint Ihnen nicht sehr wohlgesinnt zu sein. Seine Wortmeldungen ihrem Verein gegenüber klingen sehr kritisch.
Loibnegger: Und ich bin mir sicher, er ist der Erste, der dann zu uns kommt, wenn wir Erfolg haben. Ich sammle daher jetzt schon alle Zeitungsartikel mit seinen Aussagen der letzten Tage. Diese werde ich ihm dann vorhalten.
 
"Krone": Sie fürchten sich nicht vor politischem Einfluss? Auch Austria Kärnten wollte immer transparent und unabhängig sein...
Loibnegger: Ich habe den Stadtpolitikern von Anfang an gesagt: Ihr dürft mir nicht böse sein, dass wir die Politik draußen lassen. Wir sind ja keine Bittsteller, sondern wir wollen selbst etwas auf die Beine stellen. Dafür stehen wir auch für jeden Cent, den wir investieren, gerade. Ebenso sind die Zeiten, in denen Politiker über die Lautsprecher im Stadion begrüßt werden, vorbei.
 
"Krone": Doch, Moment, mit Ex-Minister Mathias Reichhold sitzt ein früherer Spitzenpolitiker der FPÖ in ihrem Aufsichtsrat. So unpolitisch sind Sie dann ja wieder nicht.
Loibnegger: Da wir für den Start öffentliches Geld durch die Stadt bekommen haben, haben wir uns letztlich bereit erklärt, diesem Wunsch der Stadt Klagenfurt zuzustimmen. Aber auch nur deshalb, weil Reichhold kein aktiver Politiker mehr ist. Einen Spitzenpolitiker hätten wir nicht gewollt.
 

"Krone": Nach dem überraschenden Zuschlag der Stadt läuft Ihnen fast die Zeit davon...
Loibnegger: Es ist viel zu tun. Ich schlafe derzeit nicht mehr als vier Stunden. Wir arbeiten mit Hochdruck am neuen Kader und an der Spielstätte. Das EM-Stadion wurde uns seitens der Stadt vorgeschlagen. Wir sind sehr interessiert! Es ist nur die Frage, was es uns kostet. Wir können natürlich nicht dieselben Mietsummen bezahlen, wie ein Bundesligaklub.

"Krone": Mit welcher Mannschaft wird denn gespielt?
Loibnegger: Gemeinsam mit einigen Freunden habe ich bereits im Vorjahr eine Liste mit etwa 40 Kärntner Spielern zusammengestellt, die von der Austria aus Kärnten vertrieben worden sind. Schon damals war uns klar: Da passt doch was nicht! Da muss einmal was passieren. Und genau diese Spieler kontaktieren wir jetzt.

"Krone": Erste-Liga-Aufsteiger WAC macht aber dasselbe.
Loibnegger: Da haben Sie recht. Das ist keine sehr glückliche Situation, wenngleich wir natürlich sagen: Der Aufstieg des WAC ist eine tolle Sache für den Kärntner Fußball.

"Krone": Sie sind selbst Lavanttaler. Wäre es für Sie vorstellbar, dass auch der WAC im Klagenfurter Stadion spielt, wie von Landeshauptmann Dörfler vorgeschlagen?
Loibnegger: Nein, ich glaube nicht, dass die Klagenfurter Fans ins Stadion gehen würden, um den WAC zu sehen - bei aller Wertschätzung gegenüber dem Klub und dem Präsidenten Riegler. 

"Krone": Jetzt lassen Sie die Tradition der Austria wieder aufleben.
Loibnegger: Ja, deshalb sind die Klubfarben auch Violett-Weiß! Und wir wollen alle Fans, denen der Fußball in Kärnten am Herzen liegt, ins Stadion locken. Dazu haben wir bereits ein Sonderpaket für die Fans geschnürt. Um nur 90 Euro erhält man ein Saisonabo und eine Mitgliedschaft für ein ganzes Jahr. Zudem wollen wir das originale Vereinsregister der alten Austria Klagenfurt aus dem Jahre 1920 übernehmen.
 
"Krone": Das gehört aber derzeit dem FC Kärnten.
Loibnegger: Ja, daher müssen wir noch auf den Abschluss des Insolvenzverfahrens des FCK warten. Wir wollen am Ende wieder alle Vereine zu einem Klub zusammenführen. Es ist ja ein Wahnsinn, dass beide Kärntner Spitzenklubs nun in die Pleite geschickt wurden.
 

"Krone": Gibt es schon die ersten Sponsoren?
Loibnegger: Es melden sich jeden Tag viele Fans, Spieler und Sponsoren. Mit diesem Zuspruch hätten wir nie gerechnet! Viele gratulieren uns. Wobei ich sagen muss: Ich muss mich erst an diese Rolle gewöhnen. Mit dem Klub kommt eine Menge an Zusatzarbeit auf mich zu. Dazu muss ich auf meine Firma schauen. Aber ich stehe dazu und werde mein Bestes tun.

"Krone": Welche Ziele streben Sie an?
Loibnegger: Konkrete Ziele für das erste Jahr kann ich nicht nennen. Das würde die Erwartungshaltung derart nach oben schrauben. Viele Fans wären dann nur enttäuscht, wenn wir das nicht erfüllen könnten. Aber in jedem Fall streben wir innerhalb der nächsten Jahre den Aufstieg in die Erste Liga an.

"Krone": Eine Rückkehr in die Bundesliga ist wohl das große Ziel.
Loibnegger: Natürlich wollen wir in die Bundesliga. Es wäre ein Traum, wenn es uns gelingt, bis zum 100-Jahr-Jubiläum von Austria Klagenfurt im Jahre 2020 wieder ganz oben zu sein. Wir sind bereit!

Interview: Christian Rosenzopf, "Kärntner Krone"

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