Kein dunkler Melchior – keine Spende!

Es ist wieder einmal so weit – Heilige-Drei-Königs-Zeit! Oder sind es nunmehr vier oder sechs, wie beim Empfang des Bundespräsidenten? Diese noch dazu in vornehmlich weiblicher Gestalt – dann wären es ja keine Könige, sondern Königinnen! Es ist mehr als befremdlich, wie man mit den Bräuchen, Traditionen und Werten umgeht und so mache ich auch heuer wieder meinem Ärger Luft. Alles ist nicht mehr zeitgemäß und muss deshalb verschwinden oder umgewandelt werden. Auch vor der Geschichte wird nicht haltgemacht, und alles, was nicht politisch korrekt erscheint, bekommt ein neues Mäntelchen umgehängt. Ich bin seinerzeit bei den Barmherzigen Schwestern im 6. Bezirk in Wien in den Kindergarten und in die Schule gegangen, und nachdem sich diese Kongregation immer für Hilfe in Afrika eingesetzt hat, sei es bei der Schulbildung oder bei Krankenhäusern, wurden wir damals immer angehalten, für sie zu spenden. Wir hatten damals selbst nicht viel, und so bekam ich den einen oder anderen Schilling mit, um zu helfen. Wäre interessant, was aus diesen Menschen geworden ist! Umso unglaublicher ist die Entfernung des Königs Melchior, der nun nicht mehr den schwarzen Kontinent vertreten darf. Das ist eigentlich die wahre Diskriminierung, aber die fällt diesen „guten Menschen“ natürlich nicht auf. In allen Werbefilmen, Katalogen, Flugblättern etc. werden jede Menge dunkelhäutiger Menschen abgebildet, aber bei den Heiligen Drei Königen muss der Melchior weg! Sollte, wie schon öfter vorgekommen, der Umzug mit den Heiligen Drei Königen auch an unserer Türe klopfen, dann gibt's nur eine Spende, wenn der König Melchior als ein Vertreter Afrikas erkennbar ist – so einfach ist das. Kein dunkler Melchior – keine Spende!