Immer mehr steirische Bürgermeister schlagen wegen der stark steigenden Pflegekosten Alarm. Die große Befürchtung: Da mit Jahresbeginn 2018 der Regress fällt, dürften mehr Menschen als bisher in Heimen gepflegt werden. "Wir berauben uns sämtlicher Zukunftschancen", meint etwa der Feldbacher Stadtchef Josef Ober.
Laut Ober wird prognostiziert, dass der Beitrag Feldbachs für den Sozialhilfeverband Südoststeiermark binnen weniger Jahre von 4,7 auf 7,2 Millionen Euro steigen wird. "Es ist ein Punkt erreicht, an dem es so nicht mehr weitergehen kann." Da ab 2018 nicht mehr auf das Vermögen von Pflegeheimbewohnern zurückgegriffen werden kann, sei eine Tür mit unabsehbaren Folgen geöffnet worden.
Ober fordert die künftige VP-FP-Bundesregierung auf, die Pflege auf neue Beine zu stellen und eine eigene Finanzierung, etwa über Steuern oder eine Versicherung, einzuführen. "Einfach nur die Mittel aufzustocken, wäre der falsche Weg und hilft nur kurzfristig."
"In dieser Form auf Dauer nicht zu finanzieren"
Der Feldbacher ist mit seinem Unmut nicht allein. Wie berichtet, haben die Gemeindevertreter im Murtal und in Leibnitz das Sozialhilfeverbands-Budget 2018 abgelehnt. Im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld wurde es zwar beschlossen, hier bleiben die Kosten der Gemeinden sogar stabil - "aber nur, weil wir den Überschuss von heuer ins nächste Jahr mitnehmen", erklärt Verbandsobmann Gerald Maier (Ebersdorf). Eine einmalige Maßnahme, die dann 2019 nicht zu wiederholen ist.
Auch Maier sieht vor allem den Bund gefordert: "In dieser Form ist das System nicht auf Dauer zu finanzieren." Es brauche auch mehr Unterstützung für jene, die ihre Angehörigen zuhause pflegen. "Sonst haben wir bald eine Revolution, die sich gewaschen hat…"
Jakob Traby, Kronen Zeitung
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