Betriebsrat-Kritik

Kristallkonzern Swarovski: Bangen um Standort

Tirol
02.11.2017 14:34

Unter den Mitarbeitern des Kristallkonzerns Swarovski in Wattens brodelt es gewaltig! Der Grund dafür sind etwa Jobauslagerungen nach Serbien, wie Arbeiter-Betriebsratchef Ernst Daberto in der aktuellen Betriebsratszeitung erklärt. Das Unternehmen bejaht die angespannte Lage, entkräftigt aber die Anschuldigungen.

"In Wattens wird immer weniger hergestellt, unsere Produktionsleitung hat sich dem Verlagern von Arbeitsplätzen verschrieben. Serbien scheint das Allheilmittel zu sein, um billigst zu produzieren", kritisiert Daberto und führt weiter aus: "Über 50-jährigen Kollegen unterbreite man einvernehmliche Lösungsangebote, im Wissen, dass eine Kündigung mit diesem Alter kaum mehr möglich ist."

"Produktionsleitung sei Sozialkompetenz abhanden gekommen"

In seinen Augen sei der Produktionsleitung die Sozialkompetenz abhanden gekommen, sie bringe den Standort Wattens in Gefahr. Immer mehr Kosten würden auf immer weniger Produktionsmitarbeiter aufgeteilt. Aus einem anonymen Brief an die "Krone" geht auch hervor, dass Teile der Produktion in Wattens seit 27. Oktober bis 4. November still stünden. Mitarbeiter würden auf Urlaub geschickt, auch Kurzarbeit sei bald wahrscheinlich.

Kaufverhalten geändert

Swarovski räumt eine angespannte Lage in Wattens ein: "Der Druck auf die Wirtschaftlichkeit hat sich nach wie vor nicht entspannt, obwohl wir im Geschäftsbereich Kristall insgesamt heuer von einem Wachstum ausgehen." Das Produktionsvolumen in Wattens sinke, weil Kunden statt großer Mengen immer häufiger nach Kollektionen in kleineren Stückzahlen verlangen würden.

"Fenstertage für Urlaubsrückstände genutzt"

Und bezüglich des 2015 in Betrieb genommenen Werkes in Serbien heißt es vage: "Die Effekte rückläufiger Volumina, die wir aktuell in Wattens spüren, stehen in keinem Zusammenhang mit Verlagerungen in unser Produktionsnetzwerk." Die Fenstertage zwischen dem Nationalfeiertag und Allerheiligen/Allerseelen seien teils genutzt worden, um auf "Schwankungen in den Produktionsaufträgen" zu reagieren sowie Urlaubsrückstände abzubauen. Und es wird betont, dass Kurzarbeit kein Thema sei.

Neue Produktion ab 2018

Zudem weist man darauf hin, dass in Wattens ein neues, modernes Kristallschleifzentrum, ein Produktentwicklungs- sowie Innovationszentrum und eine Manufaktur entstehen werden. Inbetriebnahme: April 2018 bzw. Herbst 2019.

Jasmin Steiner, Kronen Zeitung

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