Polizeigesetz-Neu

Sex-Strich: Freiern drohen bis zu 8000 Euro Strafe

Tirol
21.07.2017 09:15

Die Bestrafung von Freiern und die Abschaffung des so genannten Dauerdeliktes - das sind die wesentlichen Neuerungen des Tiroler Landespolizeigesetzes. Ob sich damit die illegale Prostitution tatsächlich bekämpfen lässt, wird sich erst weisen…

Lange Zeit war das Dauerdelikt der Polizei ein gewaltiger Dorn im Auge. Warum? Bisher konnten die Prostituierten trotz einer Anzeige weiterhin ungestraft und seelenruhig ihre Sex-Dienste verrichten, solange das Erstverfahren nicht abgeschlossen war. Damit ist nun aber endgültig Schluss!

  • Das Dauerdelikt wurde durch die Novelle des Tiroler Landespolizeigesetzes abgeschafft. Bedeutet also: Macht eine Prostituierte nach einer Polizeikontrolle munter weiter, kann sie immer und immer wieder angezeigt, bestraft und in weiterer Folge auch festgenommen werden.
  • Neu ist zudem, dass auch Freier bestraft werden können. Also alle, die außerhalb von offiziellen Bordellen oder Erlaubniszonen die Sex-Dienste von illegalen Prostituierten in Anspruch nehmen, müssen mit einer saftigen Strafe von bis zu 4000 Euro rechnen. "Wiederholungstäter" müssen sogar noch tiefer in die Tasche greifen - in solchen Fällen drohen bis zu 8000 Euro Strafe.
  • Die Geldbuße gleich vor Ort bezahlen? So einfach macht es die Polizei den Freiern nicht. "Es wird in jedem Fall eine Anzeige erstattet und ein Strafverfahren bei der Behörde eingeleitet. Das bedeutet, dass erwischte Freier unter Umständen mit unangenehmer Post rechnen müssen", heißt es dazu von Seiten der Polizei. Warnung der Ermittler: Geschont werde niemand!

Interview mit Stadtpolizeichef Martin Kirchler

Herr Kirchler, wie schätzen Sie die aktuelle Situation am Innsbrucker Straßenstrich ein?
Die Lage ist derzeit sehr beruhigend. Es sind etwa eine Handvoll Prostituierte auf der Straße anzutreffen. Früher waren es teils sogar 30 oder 40 Frauen. Der große Kontrolldruck trägt Früchte.

Mit dem neuen Landespolizeigesetz ist das Dauerdelikt Geschichte, auch Freier können nun bestraft werden. Wie sehr spielt das der Polizei in die Hände?
Wir erwarten uns mehr Wirkung bei den Anzeigen. Die Strafen für Freier sind ordentlich und abschreckend. Auch die Prostituierten sind nun bei jedem Vorfall strafbar. In den kommenden Wochen liegt unser Hauptaugenmerk auf den Freiern.

Ist eine komplette Verdrängung der illegalen Prostitution möglich?
Dieser Thematik wird man vermutlich nie ganz Herr werden. Zumindest was den Straßenstrich anbelangt, hoffe ich, dass dieser möglichst ganz zurückgedrängt werden kann.

Hubert Rauth, Kronen Zeitung

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