Wie leicht es ist, den Staat zu betrügen, zeigt der Fall eines 46-jährigen, in Graz wohnhaften Rumänen. Er meldete sich bei einem Bekannten an, wohnte aber heimlich weiter bei der Gattin. So bekam die "allein lebende" Frau Mindestsicherung. Der Betrug wurde nicht vom Sozialamt, sondern nur durch Zufall aufgedeckt.
Bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle stellten Beamte der Polizeiinspektion Karlauerstraße im Auto des Rumänen einen verbotenen Schlagring sicher. Der Lenker wurde zur Dienststelle gebracht und einvernommen. Bei der Feststellung seiner Personalien gab er an, dass er schon seit längerem in der Wohnung eines Bekannten gemeldet wäre. In diesem Zusammenhang wunderte sich ein besonders aufmerksamer Polizist über einen Brief, den er im Wagen entdeckte. Er bewies, dass sich der Rumäne offenbar sämtliche Poststücke an eine andere Adresse nachsenden ließ - nämlich die seiner Ehefrau.
"Wie sich herausstellte, hatte der Mann in Wahrheit bei der Gattin gelebt", berichtet ein erhebender Beamter, "aus der Sicht der Behörde aber wohnte sie allein und bezog zwölf Monate lang die Mindestsicherung, bis der Betrug aufflog".
Der Schaden beträgt mehr als 5000 Euro und soll nun von Amts wegen zurückgefordert werden. Ob das gelingt, ist derzeit aber noch völlig offen. Der Fall ist für die Behörde jetzt der Anlass, die Kontrollen drastisch zu verschärfen.
Manfred Niederl, Kronen Zeitung
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