Diskussion um Verbot

Horror-Video von Schächtung schockiert Tierfreunde

Tierecke
20.09.2016 06:00

Nachdem 79 Schafe bei einer illegalen Schächtung in der Steiermark ihr Leben auf grausame Weise lassen mussten (wir berichteten), ist die Diskussion um die im Islam und Judentum übliche rituelle Schlachtung neu entbrannt. In den sozialen Netzwerken verbreiten sich brutale Schächtungsvideos - viele Tierfreunde fordern ein generelles Verbot. Doch ein solches würde das Problem nicht beheben, sondern nur verlagern.

Im Internet verbreiten sich zunehmend Videos von Schächtungen, wie sie außerhalb unseres Landes täglich stattfinden. Die Bilder schockieren Tierfreunde zutiefst. Besonders brutal sind Aufnahmen aus einem französischen Schlachthof (Video oben), wo Kühe in eine Maschine "eingespannt" wurden. Das Gerät dreht sich um 180 Grad, dem panischen Rind wird die Kehle aufgeschnitten.

Kompromisslösung in Österreich
Mittlerweile ist diese Methode in Frankreich nicht mehr zulässig, doch Schächten ist längst zum Politikum geworden - denn Religionsfreiheit muss gegen Tierschutz aufgewogen werden. Während Länder wie Norwegen, Polen, Liechtenstein, Island und Dänemark die Praxis komplett verboten haben, gibt es in Österreich eine Kompromisslösung: Nur wenige zertifizierte Schlachthöfe dürfen unter Anwesenheit eines Tierarztes schächten, die Vierbeiner müssen unmittelbar nach dem Schnitt in den Hals wirksam betäubt werden.

"Kontrolle über Schächtungen nicht abgeben"
Dieses Gesetz wurde auf der steirischen Weide missachtet, die Tat sei schärfstens zu verurteilen und müsse hart bestraft werden, so "Krone"-Tierexpertin Maggie Entenfellner. Dennoch ist sie, wie viele Experten, nicht für das generelle Schächtungsverbot: "Die Regelung in Österreich mag einigen immer noch zu wenig sein, aber was haben wir davon, Schächtungen generell zu verbieten und damit das Tierleid ins Ausland zu verschieben? Haben wir doch lieber hier in Österreich ein Auge darauf, und zwar auf Schlachtungen im Allgemeinen!"

Verbot würde Problem ins Ausland verlagern
Gläubige Muslime und Juden würden auch dann noch das Fleisch von geschächteten Tieren konsumieren, wenn die Praxis hierzulande verboten wird - nur würde dieses Fleisch künftig ausschließlich aus dem Ausland importiert werden, wo Betäubungen mitunter verpönt sind. Damit wäre das Tierschutzproblem lediglich ins Ausland verlagert statt behoben. Der Fall aus der Steiermark dürfe auch deswegen keineswegs als Kavaliersdelikt behandelt werden, so Maggie Entenfellner: "Wir sind nicht mehr im Mittelalter, wo jeder ein Tier niedermetzeln kann. Ich erwarte, dass die Staatsanwaltschaft mit größter Härte in dieser Sache agiert!"

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