Tempo 80

“Grüner” Autobahn 80er reiner Willkür-Akt?

Salzburg
04.03.2016 10:00

Disziplinar-Verfahren gegen Polizei-Oberste: Bewusst "unbequeme" Unfallzahlen ignoriert.

Das hat es im Salzburger Landtag noch nie gegeben: Ein Top-Polizei-Beamter leugnet vor den Abgeordneten, dass der umstrittene Autobahn-80er zu einer extremen Häufung der Unfälle geführt hat: "Eine derartige Aufstellung von Daten gibt es nicht", so die Aussage von Friedrich Schmidhuber, dem Chef der Polizei-Verkehrsabteilung, sein Vize Rauchenzauner hatte gleiches zuvor im TV behauptet.

Genau das aber hatte Gerhard Kronreif, ein studierter Fahrzeugtechniker und unabhängiger Gutachter behauptet: "Ich habe die entsprechenden Excel-Listen gemeinsam mit dem Chef der Autobahn-Polizei Anif ausgewertet. Getrennt nach Sachschaden und Personen-Unfällen, mir lagen alle Daten ab dem Jahr 2010 vor, insgesamt 260 Unfälle." Das Resümee: Die Unfall-Zahlen im Zuge eines Fahrstreifen-Wechsels haben sich nach Einführung von Tempo 80 nahezu verdoppelt.

Durch Tempo 80 gibt es deutlich mehr Unfälle

Für den FPS-Landtagsabgeordneten Friedrich Wiedermann ein ungeheuerer Vorgang: "Es kann doch nicht sein, dass aus politischen Gründen gelogen wird, wenn es um Fakten und Daten geht, nur damit man ein grünes Prestige-Projekt am Leben hält."

Wiedermann hatte den Antrag eingebracht, Tempo 80 auf der Stadt-Autobahn abzuschaffen und sich dabei auf die von Kronreif ausgewertete Unfall-Statistik berufen. Sein Antrag wurde abgelehnt, auch wegen der Aussagen von Schmidhuber und Rauchenzauner.

Friedrich Wiedermann hat nun Landespolizeichef Dr. Franz Ruf ersucht, dem Landtag bis kommenden Montag die Unfall-Statistiken im Original zukommen zu lassen. Der Politiker: "Wenn sich dann heraus stellt, dass die Aussagen der beiden Polizei-Obersten unrichtig waren, dann werden wir über Tempo 80 im Landtag noch einmal abstimmen lassen. Wenn Tempo 80 ein grüner Willkürakt und ein Risiko für die Verkehrssicherheit ist, gehört es abgeschafft." Die Polizei prüft, gegen Schmidhuber und Rauchenzauner ein Disziplinarverfahren einzuleiten.

Thema im Landtag war auch die Schadstoff-Reduktion durch Tempo 80, dabei hatte sich Landes-Chemiker Dr. Othmar Glaeser ziemlich daneben benommen (und sich später dafür entschuldigt). Er hatte die Aussagen von Gutachter Gerhard Kronreif, durch Tempo 80 gäbe es maximal eine 3-prozentige Stickoxid-Reduktion, angezweifelt. Kronreif: "Meine Daten stimmen exakt, sie sind durch Untersuchungen abgesichert." Denn Tempo 80 verringert maßgeblich nur bei Diesel-Pkw den NOX-Ausstoß.

Nur 3 % weniger NOX und nur bei Diesel-Pkw

Für Gutachter Kronreif ist überhaupt schleierhaft, wie das Land zu Vergleichsdaten kommt: "Die Luftmess-Station beim Stadion liegt ja im Bereich eines fixen 80ers in Richtung Süden"

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