Nach Übergriffen

Zahlreiche Tiroler rüsten sich mit Pfeffersprays

Tirol
09.01.2016 16:12

Seit den Vorfällen zu Silvester in Köln sind auch in Tirol und Salzburg Anzeigen wegen sexueller Übergriffe bei den Behörden eingegangen. In erster Linie sind es Frauen, die den Tätern ausgeliefert sind. Das Schutzbedürfnis ist gestiegen, es werden derzeit deutlich mehr Selbstverteidigungswaffen wie Pfeffersprays verkauft.

"Zum einen sind es Frauen, die sich bei uns mit Pfeffersprays eindecken. Und zwar jene Frauen, die jeden Abend allein mit ihrem Hund spazieren gehen oder die - wie Kellnerinnen - spät von der Arbeit nach Hause kommen", schildert Gerhard Fuchs vom Waffengeschäft Jagdwaffen Fuchs in Innsbruck und ergänzt: "Zum anderen sind es Männer, die ihre Frauen und Töchter mit derartigen Utensilien schützen möchten."

Bis zu 20 Sprays pro Tag

Nicht nur aufgrund der jüngsten Ereignisse in Köln ist der Verkauf von Selbstverteidigungswaffen enorm gestiegen. "Vor rund drei Jahren haben wir etwa fünf Pfeffersprays in der Woche verkauft. Mittlerweile sind es bis zu 20 Sprays am Tag", erklärt Fuchs. Der Anstieg sei mitunter auch auf die Flüchtlingswelle zurückzuführen, die bei der Bevölkerung Angst auslöse. "Ein Pfefferspray ist eine Waffe, der Einsatz ist ein Waffengebrauch. Vorteilhaft ist jedoch, dass man keine Waffenpapiere benötigt. Seit rund zehn Jahren dürfen in Österreich Pfeffersprays offiziell gekauft werden - vorausgesetzt, man ist volljährig", verdeutlicht Fuchs.

Richtlinien sind zu beachten

Auch die Verwendung ist einfach. "Ich halte den Spray mit vier Fingern. Mit dem Daumen drücke ich die Schutzklappe nach oben und löse den Spray vor dem Gesicht des Angreifers aus", teilt der Experte mit. Wichtig dabei ist: "Sobald ich den Spray eingesetzt habe, muss ich sofort bei der Polizei Anzeige erstatten. Andernfalls mache ich mich strafbar."

Auch Schlüsselalarme und Elektroschocker begehrt

Pfeffersprays zählen zwar zu den gängigsten Selbstverteidigungswaffen, aber auch andere Utensilien werden mittlerweile verkauft. "Wir führen Schlüsselalarme - auch in der Trendfarbe pink - sowie Elektroschocker und Messer", präzisiert Hubert Fischbacher, Inhaber des Geschäfts HF Jagdwaffen.  Viele Tiroler rüsten sich zum ersten Mal mit derartigen Utensilien. So etwa das Ehepaar Haaser aus Schwaz: "In letzter Zeit überschlagen sich die negativen Ereignisse. Man hört von sexuellen Belästigungen und Übergriffen. Daher haben wir uns entschlossen, zwei Pfeffersprays zu kaufen." Sie sind überzeugt: "Heutzutage gehören Verteidigungswaffen zu jeder Damen- und auch Herrenausrüstung dazu!"

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