Tauerntunnel-Unglück

„Sprachlosigkeit verbindet auch 25 Jahre später“

Salzburg
29.05.2024 13:15

25 Jahre nach der Tauerntunnel-Katastrophe mit zwölf Todesopfern und 42 Verletzten versammelten sich am Mittwoch Überlebende, Einsatzkräfte, Politik und Asfinag-Vertreter zu einer Gedenkfeier. 

Es herrscht absolute Stille in der Kapelle oberhalb des Nordportals, als die Namen der zwölf Todesopfer von damals verlesen werden – nur der Autobahnverkehr rauscht draußen vorbei.

Überlebende kamen an den Ort des unermesslichen Leides
Einer von ihnen ist Dietmar Leitner aus Oberösterreich. Er lenkte damals den Lkw, der mit tausenden Spray-Dosen beladen war: „Ich bin sofort raus und wollte auch noch andere Autofahrer zum Aussteigen bewegen“, erinnert er sich. Doch die Insassen fühlten sich im Pkw in trügerischer Sicherheit. „Er hat angerufen und immer wieder gesagt: Hol mich!“, erzählt seine Frau Erika. 

Im Gespräch mit Dietmar und Erika Leitner
Im Gespräch mit Dietmar und Erika Leitner(Bild: ROLAND_HOLITZKY)

Die Erinnerungen an die Brandkatastrophe haben sich auch bei den Einsatzkräften tief ins Gedächtnis gebrannt. Harald Pfeifenberger, heute Kommandant der Feuerwehr Zederhaus, saß in einem der ersten Einsatzfahrzeuge, die sich vom Süden her Richtung Brandherd kämpften.

Dank an Einsatzkräfte
„Es war schlimm“, sagt er nachdenklich. Die Feuerwalze und der gefährliche Rauch machten ein Vorankommen unmöglich. In einem zweiten Anlauf retteten die Florianis aus Zederhaus damals drei Menschen. Wie man das emotional übersteht? „Man funktioniert irgendwie“, sagen auch die Kameraden aus Flachau. Froh sind alle Helfer von damals, dass mit dem Bau der zweiten Tunnelröhre ein neuer Sicherheitsstandard kam: „Das ist mit damals nicht vergleichbar“, so Feuerwehrmann Alfred Evers.

Erzbischof Franz Lackner zelebrierte die Gedenkstunde gemeinsam mit den beiden Geistlichen Michael Harrer und Anton Schatz aus Bayern, die selbst unter den Überlebenden waren. „Es ist die Sprachlosigkeit, die bis heute verbindet“, so Schatz. „Wenn die Worte ausgehen, liegt man sich in den Armen.“

Vertreter von Asfinag und Politik betonten bei der Gedenkstunde mit rund hundert Teilnehmern, dass der Tauerntunnel nicht nur zu einem Ort des Leides wurde, sondern auch zu einem Ort, wo Menschen alles gaben, um andere zu retten. 

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