Was leidgeprüfte Pendler Tag für Tag am eigenen Leib erfahren, wurde jetzt hochoffiziell nachgezählt - nicht einmal ein Viertel aller Wien-Fahrten wird mit Bus oder Bahn absolviert. Dass jetzt das Zug-Angebot auch noch gekürzt wird, trägt wohl nicht zu einer Verbesserung der Lage bei.
Wer frühmorgens mit dem Auto nach Wien fährt und im Stau steht, darf sich nicht wundern: Täglich zieht es mehr als 617.000 Pendler in die Bundeshauptstadt – und 77 Prozent sitzen im Pkw. Das zeigt die sogenannte „Kordonerhebung“, welche die Verkehrsströme nach Wien abbildet.
Öffis hinken noch weit hinterher
Demnach wird nicht einmal ein Viertel der Wien-Fahrten mit Bus oder Bahn absolviert. Allerdings: Betrachtet man nur die klassische Morgenspitze zwischen 5 und 9 Uhr, verschiebt sich das Verhältnis. Da sind nämlich 29 Prozent der Pendler mit Öffis unterwegs. Als kleiner Lichtblick kann auch die Entwicklung der vergangenen Jahre gesehen werden: Seit der letzten umfangreichen Erhebung 2010 haben Bus und Bahn um 28,5 Prozent zugelegt.
Die ÖBB sind aufgerufen, die Qualität und Pünktlichkeit ihrer Dienste zu verbessern. Unsere Pendler müssen sich auf den öffentlichen Verkehr verlassen können.

Udo Landbauer, Verkehrslandesrat
Bild: SEPA.Media | Martin Juen
Zukunft: Tram ins Wiener Umland
Um die Blechkolonnen einzudämmen, wäre der Öffi-Ausbau vor allem im Wiener Umland nötig, so die Fachleute. Pläne und Visionen gebe es ja bereits – den viergleisigen Ausbau der Südbahn bis Mödling, die Straßenbahn nach Schwechat, die Stadtregio-Tram von Liesing über Perchtoldsdorf nach Kaltenleutgeben.
Jetzt fahren noch weniger Züge
Eher nicht als Schritt in diese Richtung sind wohl die von den ÖBB wegen Zugausfällen verordneten Fahrplankürzungen zu sehen. „Das ist weit weg vom Idealzustand und darf keinesfalls zum Dauerzustand werden“, übt auch Verkehrslandesrat Udo Landbauer Kritik. Er fordert, dass „die vom Land Niederösterreich bestellte Qualität ab Ende März auf Schiene ist“.
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