Am 25. November 2023 ist internationaler „Kauf-nix-Tag“. Eine Gelegenheit, um beim 2007 gegründeten „KostNix-Laden“ in Innsbruck vorbeizuschauen. Es ist wohl das einzige Geschäft in Tirol, bei dem man „einkaufen“ kann, ohne zu bezahlen. Eine Kuriosität, die auf viel positives Feedback stößt.
Kaufen kann man hier nichts – mitnehmen alles. Während es im „KostNix-Laden“ keine Kassa gibt (höchstens eine Spendenbox), klingelt diese in anderen Läden. Das vorweihnachtliche Geschäft hat begonnen. Traditionell (soll heißen, aus Amerika importiert) eingeleitet durch den „Black Friday“, den schwarzen Freitag, an der Handel mit günstigen Angeboten lockt, und ausgeweitet auf ein schwarzes Wochenende. Ja, mittlerweile haben wir es mit einer ganzen schwarzen Woche zu tun.
Gleichzeitig ist der internationale „Kauf-nix-Tag“, der in Europa auf den letzten Samstag des Novembers fällt, in Amerika am letzten Freitag – also genau am „Black Friday“. Der „Kauf-nix-Tag“ ist 1992 aus Konsumkritik entstanden, in der Kritik stehen vor allem die menschen- und naturausbeuterischen Bedingungen in der Produktion von Großkonzernen sowie die Wegwerfgesellschaft. Auch das Kaufverhalten soll reflektiert werden – braucht man wirklich alles, was man kauft?
Gegen Ausbeutung von Mensch und Natur
Aus Konsumkritik ist auch der „KostNix-Laden“ in der Innsbrucker Innstraße entstanden. Kleidung, Spiele, Puzzles, Geschirr – hier kann jeder mitnehmen, was er gebrauchen kann – ohne etwas dafür zu bezahlen. „Viele sind wirklich total verblüfft, wenn sie zum ersten Mal zu uns kommen. Manche wollen dann etwas anderes dafür bringen oder etwas spenden“, beides kann man machen, „aber eine Gegenleistung ist wirklich nicht notwendig“, erklärt Carina Moiz. Sie arbeitet seit etwa zehn Jahren für den Laden, wie alle anderen auch ehrenamtlich. Umgekehrt kann auch jeder etwas vorbeibringen, das er nicht mehr braucht, aber für andere von Nutzen sein kann.
Die Frage ist nicht, wie viel das kostet, sondern, ob ich das gebrauchen kann. Es bräuchte in jedem Dorf einen „KostNix -Laden“.
Carina Moiz, ehrenamtliche Mitarbeiterin
Bild: Isser
Die „Kunden“ sind bunt gemischt, der Laden während der Öffnungszeiten meist gut besucht, „viele Leute warten schon vor der Türe“. Es geht um einen bewussten Umgang mit Ressourcen, um Solidarität und Miteinander. „Die Frage ist nicht, was es kostet, sondern, ob ich es gebrauchen kann“, ist das Motto des Ladens. Seit Carina dabei ist, denkt auch sie öfter darüber nach, was sie wirklich braucht und was nicht - und hat auch schon das ein oder andere für sich entdeckt. Ihrer Meinung nach sollte es in jeder Gemeinde einen „KostNix-Laden“ geben.
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