Die Pannenserie im niederösterreichischen Strafvollzug reißt nicht ab. Gleich drei Häftlinge tricksten die Justizwache bei Arztbesuchen nach Strich und Faden aus.
Vom Krankenbett in die Freiheit! Binnen weniger Tage ließen insgesamt drei Häftlinge in Niederösterreich die heimische Justizwache ziemlich alt aussehen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, tauchte in der Vorwoche eine Insassin des Frauengefängnisses Schwarzau während eines Aufenthalts am Landesklinikum Wiener Neustadt unter.
Insassin war schwer krank
Die Patientin war dort aufgrund einer schweren Erkrankung stationär in Behandlung. Dem Vernehmen nach soll die Wache daher abgezogen worden sein. Die Frau war aber offensichtlich fit genug, um sich aus der Haft zu verabschieden.
Es wurden unter anderem Bilder aus Überwachungskameras gesichtet und Buslenker sowie Taxifahrer befragt. Bislang noch ohne Ergebnis.
Polizeisprecher Stefan Loidl über die Fahndungsmaßnahmen
Zwei weitere Insassen auf der Flucht
Aus derselben Klinik nahm kurz darauf ein 16-jähriger Afghane Reißaus – die „Krone“ berichtete. Und verhöhnte den Rechtsstaat auch gleich mit Bildern seiner Flucht auf Instagram. Dem wohl „prominentesten“ Häftling gelang am Dienstag der Sprung in die Freiheit. Der Tschetschene hatte einen Termin für ein Knie-MRT und wurde dafür aus der Justizanstalt Krems-Stein ins nahe Universitätsklinikum ausgeführt.
Häftling rannte Beamten davon
So schlimm kann die Verletzung allerdings nicht gewesen sein. In einem Moment der Unachtsamkeit ließ der 35-Jährige seine Bewacher stehen und rannte schnell wie ein Wiesel davon. Eine groß angelegte Alarmfahndung blieb vorerst ohne Erfolg. Der Mann ist nicht ohne Grund im Hochsicherheitstrakt des „Felsens“ untergebracht.
Er sitzt eine mehrjährige Strafe wegen schweren Raubes ab und soll islamistische Tendenzen aufweisen. Vor seiner Inhaftierung nahm er auch an MMA-Kämpfen teil, was die Fahndung nicht ungefährlicher macht.
Krankenhausbesuche als Sicherheitslücke
Durch diese Serie entlarven sich Arzt- und Spitalsbesuche von Häftlingen einmal mehr als Sicherheitsrisiko, was auch die Gewerkschaft der Justizwache bereits in der Vergangenheit mehrfach kritisiert hat. Die Untersuchungen bzw. Behandlungen belasten nicht nur die Beamten zusätzlich, sondern auch den Steuerzahler. Immerhin wird stets zum Privatarzt-Tarif verrechnet, einen Selbstbehalt für die kriminellen Patienten gibt es nicht.
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