Salzburger Gastronom:

„Jugendliche haben Fortgehen nicht gelernt“

Der Andrang auf Salzburgs Nachtlokale ist kleiner geworden

(Bild: Tschepp Markus)

Salzburgs Nachtgastronomie leidet unter einem dicken Umsatzminus. Michael Kalhammer, Platzhirsch in der Gstättengasse mit drei Lokalen, nennt dafür einige Gründe. Einer lautet, dass die Jugend während Corona das Fortgehen erst gar nicht richtig erlernt hat.

Michael Kalhammer ist ein Urgestein in der Salzburger Nachtgastronomie. Bereits 2006 hat der heute 45-Jährige mit dem Half Moon in der Gstättengasse sein erstes Nachtlokal aufgemacht. Mittlerweile führt der frühere Kicker und Fußballtrainer mit Geschäftspartner Martin Sönmezay (41) die Humbold Stubn und seit Juli das frühere Take Five, das nun Balboa heißt. Alle drei Lokale befinden sich in der Gstättengasse.

Die Stimmung in einem Teil des Salzburger Nachtgastro-Zentrums ist überschaubar. Whiskey, Tequila, Gin, Bier und Co.: Seit einigen Monaten nimmt der Konsum der alkoholischen Getränke spürbar ab. Kalhammer führt einige Gründe dafür an: „Im Sommer hat es wieder mehr Veranstaltungen wie Dorffeste oder Vereinsparties gegeben, die Leute sind später in unsere Lokale gekommen.

Das schöne Wetter könnte auch dazu animiert haben, am Vorabend nicht zu lange unterwegs zu sein. Die Leute gehen fort, aber nicht mehr so oft. Und was mir besonders auffällt: Junge Leute bleiben vermehrt aus. Das hat mit der Corona-Zeit zu tun. Da haben viele, blöd gesagt, gar nicht mehr gelernt, wie man richtig fortgeht", erklärt Kalhammer.

Am Land machen viele Lokale dicht
In dieselbe Kerbe schlägt auch Simon Schnell (55), Pongauer Disco-Kaiser, unter anderem Betreiber der traditionsreichen Wagrainer Tenne. „Bei uns am Land haben acht von zehn Betrieben in der Nachtgastro zugesperrt. Angefangen hat das mit den behördlichen Schließungen während Corona. Damit sind viele zum Sterben verurteilt worden. Für die Lokale, die noch übrig sind, wird dieser Winter entscheidend.“