In „Fahndung Österreich“ auf ServusTV spielen Schauspieler echte Verbrechen nach. Ein Besuch am Set in Graz zeigt: Das ist kein Honigschlecken.
Stickig und schwül ist es in der 120-Quadratmeter-Altbauwohnung im Norden von Graz. Zehn Menschen drängen sich allein im engen Vorraum, in den restlichen drei Zimmern wird gedreht. Draußen hat es knapp 30 Grad, die Fenster müssen wegen störender Geräusche aber geschlossen bleiben. Die Stimmung ist angespannt. Marbonfilm dreht für ServusTV einen Beitrag für das Format „Fahndung Österreich“.
Diesmal werden die Maschen falscher Polizisten beleuchtet. Drei Schauspieler stehen parat, sie spielen Kriminelle, die ihr Opfer beobachtet haben und jetzt in deren Wohnung sind. Alles muss auf die Sekunde stimmen. „Achtung! Ton läuft. Bitte Ruhe“, ruft die Regieassistentin. „Jetzt müssen wir ganz leise sein“, flüstert Film-Redakteurin Martina Dorfer.
Keine Zeit für Zufälle
Regisseur Andy Klein sitzt in einem Ohrensessel vor einem Monitor und verfolgt die Szene, die gerade gedreht wird. Er hat vorher genaue Anweisungen gegeben. Das Durchwühlen der Wohnung nach Wertvollem steht an. Sessel werden polternd umgeworfen, Zettel vom Tisch gefegt. Die Schauspieler ziehen Laden heraus und durchwühlen das Bett.
Nichts passiert zufällig, alles läuft nach Drehbuch. „Danke, find ich gut“, ist der Regisseur nach einer knappen Minute zufrieden.
„Drei Drehtage sind geplant“, erklärt Aufnahmeleiterin Monika Orsini-Rosenberger. Dann ist schon die nächste Szene dran. Wir werden von einer Ecke in die andere gescheucht. Irgendwie sind wir dauernd im Weg. „Man gewöhnt sich daran“, schmunzelt Dorfer.
Die Schauspieler, die die Kriminellen spielen, fächeln sich Luft zu. Ihre Hände schwitzen in den Latexhandschuhen. „Ich geh kurz raus“, ruft einer mit einer weißen Haube und verschwindet kurz. „Ruhe bitte“, hören wir die Regieassistentin rufen. Und Martina legt wieder ihren Finger auf die Lippen.
„Verbrechen aufklären und Bevölkerung warnen“
Für ServusTV-Info-Chef und Moderator Hans Martin Paar ist das Format von „Fahndung Österreich“ etwas ganz Tolles: „Weil es auf einzigartige Weise die dramaturgischen Möglichkeiten des Fernsehens mit realer Polizeiarbeit, der Aufklärung von Verbrechen, verbindet. Darüber hinaus können wir in vielen Fällen präventiv wirken und die Bevölkerung etwa vor aktuellen Betrugsmaschen warnen.“
Steirischer Fall ging besonders nahe
Ein Verbrechen ist dem TV-Profi speziell in Erinnerung geblieben: „Der Fall von Fahrerflucht vor zwei Jahren im obersteirischen Mühlen, der ging mir besonders nahe. Ein Unbekannter hat im Sommer 2021 einen 25-Jährigen mit dem Auto niedergefahren und furchtbar zugerichtet. Bis heute gibt es keine eindeutigen Spuren, auch keine Zeugen. Wir hoffen aber nach wie vor, auch diesen Fall zu lösen.“
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