Trauer um "Schelm"

Schauspiel-Legende Walter Giller mit 84 gestorben

Adabei
16.12.2011 10:25
Der deutsche Schauspieler und Publikumsliebling Walter Giller ist tot. Er starb im Alter von 84 Jahren in Hamburg, wie ein Freund der Familie in München berichtete. Giller erlag am Donnerstagabend in einer Klinik einem Krebsleiden. Der Komödiant und Charakterdarsteller lebte mit seiner österreichischen Ehefrau Nadja Tiller in einer Seniorenresidenz in Hamburg.

Als Schelm zwischen tapsig und pfiffig wurde der Schauspieler gerne gehandelt. Und so ist er vielen in Erinnerung: als einer der "Drei von der Tankstelle" 1955, als Charley in "Charleys Tante" 1956 oder als Jo Sommer neben Heinz Erhardt und Hans-Joachim Kuhlenkampff in "Drei Mann in einem Boot" im Jahr 1961.

Aber Giller, der 1927 in Recklinghausen zur Welt kam und in Hamburg aufwuchs, spielte nicht nur in Komödien oder später in den bekannten Pauker-Filmen, in Karl-May-Verfilmungen und Krimis. Er wurde auch als Charakterdarsteller gefeiert. Eine klassische Schauspielausbildung erhielt er an den Hamburger Kammerspielen.

Noch bevor er eine Ausbildung beginnen konnte, wurde er kurz vor Kriegsende als Flakhelfer eingezogen und geriet in Gefangenschaft. Zurück in Hamburg studierte Giller zunächst Medizin, brach aber bald ab, um Schauspieler zu werden. Er arbeitete an den Hamburger Kammerspielen zuerst als Requisiteur und Beleuchter, bis er seinen Schauspielunterricht beginnen konnte. Seine Theaterkarriere startete dann 1947 mit einer kleinen Rolle in Thornton Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen".

Später ging Giller oft auf Tourneen, war ein beliebter Schauspieler an den deutschen Boulevardtheatern. Große Erfolge feierte er in den 60er- und 70er-Jahren mit der Komödie "Mein Freund Harvey". Steil bergauf war es für den jungen Schauspieler mit den ersten Filmangeboten gegangen, wie etwa "Artistenblut" 1949, wo er seine erste größere Rolle übernehmen konnte.

Seine meist komischen Rollen machten ihn zum Publikumsliebling. Auch die Kritik lag ihm 1959 nach seiner Rolle als Wehrmachtssoldat in "Rosen für den Staatsanwalt" zu Füßen, für die er ein Jahr später mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde. Ein weiterer folgte zwei Jahre später für seinen Part als Ostberliner Lastwagenfahrer in dem Liebesfilm "Zwei unter Millionen", der ihm außerdem den Preis der Deutschen Filmkritik einbrachte.

Giller wirkte in zahllosen Serien und Fernsehfilmen mit, er moderierte und war in den 80er-Jahren das Gesicht der ZDF-Sketch-Show "Locker vom Hocker". Oft stand er mit seiner Frau Nadja Tiller gemeinsam auf der Bühne oder vor der Kamera. Jahrelang galten die ehemalige "Miss Austria", die unter anderem als "Mädchen Rosemarie" brillierte, und Giller mit seinem jungenhaften Charme als das Traumpaar des deutschen Films.

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(Bild: kmm)



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