Nach der schrecklichen Bluttat im Sommer vorigen Jahres in Oberwaltersdorf (NÖ) muss sich der Ehemann des Mordopfers nun am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten. Er soll seine Frau mit 15 Schlägen mit einem Meißel getötet haben. Er zeigt sich geständig. Die Verteidigung plädiert auf Totschlag.
„Ja, ich habe meine Frau getötet!“ Durch die Kränkung und die Demütigung hat es mir die Füße weggezogen, ich war anfangs nur zu feige, es zuzugeben, so der Angeklagte gleich zu Beginn der Verhandlung. Der 65-Jährige hatte am 24. August des vorigen Jahres seine Ehefrau mit einem achtkantigen Spitzmeißel im gemeinsamen Haus getötet. 15 Mal hat er laut Anklageschrift auf seine Angetraute eingeschlagen.
15 Mal zugeschlagen
Die Auswertung seiner Sportuhr brachte schließlich den entscheidenden Hinweis. Demnach habe der Angeklagte um 7.01 Uhr seinen Arm samt Tatwaffe mehr als ein Dutzend Mal auf seine Frau herab schnellen lassen - bis zum blutigen Ende. 31 Schritte und ein Puls von 190 wurden seitens der Smartwatch aufgezeichnet - in Wirklichkeit waren 15 davon Ausholbewegungen. Für Verteidiger Michael Dohr der beste Beweis dafür, dass die Tat niemals geplant war, „sondern spontan aufgrund eines Gefühlsausbruchs stattgefunden hat“.
„Es war eine Vorzeige-Ehe“
In seinem Eröffnungsplädoyer zeichnet der Anwalt ein Bild einer glücklichen Ehe zwischen dem 65-Jährigen und seinem späteren Mordopfer. „Er hat seine Frau sehr geliebt und die schönsten Jahre seines Lebens mit ihr verbracht“, führt Dohr aus. Eine Krebserkrankung seiner Frau hätte zu ersten Spannungen zwischen den beiden geführt. Erst in den letzten vier Wochen vor dem Mord hätte sich eine unerbittliche „Kälte“ zwischen den Eheleuten ausgebreitet. Heimlich hätte sich die 57-Jährige auf eine Scheidung vorbereitet. Und versucht, ihm alles zu nehmen: Vermögen, Haus und schließlich auch seine „Männlichkeit“.
Denn als ihr der 65-Jährige am besagten Morgen Avancen machte, wies sie ihn zurück. Zu viel für den Ehemann: In Rage holte er den Meißel und schlug in blinder Wut zu. Für die Verteidigung eine Tat im Affekt: „Ich habe selten so einen sensiblen Mandanten erlebt. Er ist ein Mann, dem man vertrauen kann“, hält Dohr in Bezug auf den Angeklagten fest. Das Vertrauen, das ihm seine Frau entgegenbrachte, musste sie schlussendlich mit dem Tode bezahlen.
Ehemann zeigt sich geständig
Seit Dienstagmorgen muss sich der 65-Jährige am Landesgericht Wiener Neustadt wegen Mordes und Vortäuschung einer Straftat verantworten. Der Angeklagte bekannte sich schuldig - wegen Totschlags, wie auch sein Verteidiger betont. Er habe die Tat nicht von langer Hand geplant, gibt er unter Tränen an. „Geht es bitte weniger emotional?“, mahnt der vorsitzende Richter den Angeklagten gleich zu Beginn eindringlich, sein Schluchzen einzustellen.
Prozess für zwei Tage anberaumt
Nach der Bluttat hatte der Ehemann in „einer Kurzschlusshandlung“ versucht, einen Einbruch vorzutäuschen, um den Verdacht von sich zu lenken. Mit einem Taschenmesser manipulierte er die Katzenklappe und ein Stromkabel. „Ich war zu feige, es zuzugeben und wollte durch ein Lügengerüst die Tat verschleiern“, so der 65-Jährige. Seine Einvernahme dauerte an, ein Urteil wird für Donnerstag erwartet.
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