Im Innsbrucker Gemeinderat wurde in der letzten Sitzung über ein Alkoholverbot debattiert. Schlussendlich wurde der dementsprechende Antrag zurückgenommen. Nicht wegen der Kritik seitens ÖVP, FPÖ und FI, sondern weil Bürgermeister Georg Willi als Hausherr schlussendlich das Alkoholverbot bestimmt hat.
Es eskaliert eh. Im Innsbrucker Gemeinderat. Immer, verlässlich. Wie beispielsweise bei der Debatte zu später Stunde über ein Alkoholverbot während der Gemeinderatssitzungen, ausgelöst durch das berühmte alkoholfreie Bier der KO-Stv. Janine Bex (Grüne). Sie hatte bekanntlich ein alkoholfreies Bier während der Sitzung - und während sie ihr Baby im Arm hielt - getrunken, woraufhin sie massiv und lautstark kritisiert wurde. Die „Tiroler Krone“ berichtete.
Respekt gegenüber Areitskollegen: null von zehn Punkten
Wenn StR Christine Oppitz-Plörer (FI) darauf hinweist, dass eine Bierflasche im Gemeinderat (frei übersetzt) eine schiefe Optik hat („Man stelle sich einen Richter oder eine Ärztin mit Bier vor!“), dann hat sie natürlich recht – da bekommt Bex leider in der politischen Bildsprache null von zehn Punkten. Wenn Oppitz dann im selben Atemzug die Grünen der „narzisstischen Selbstdarstellung“ bezichtigt, muss man sich aber auch vorstellen, ein Arzt würde das in der Klinik öffentlich zu einem anderen Arzt sagen – geht natürlich gar nicht. Die Politik ist wohl einer der wenigen Berufe, wo Arbeitskollegen am Arbeitsplatz verbal übereinander herfallen, öffentlich! – und das ohne jeden Genierer. Respekt gegenüber Arbeitskollegen, leider null von zehn Punkten.
Bei einem Alkoholverbot würde es so aussehen, als hätten wir ein Alkoholproblem.
Freiheitliche und Für Innsbruck
Problem lösen, das es gar nicht gibt
Aber gut, ist ja keine Klinik, nur der Gemeinderat. Geht ja nur um 130.000 Menschen in einer Landeshauptstadt, die dem freien, teils bösartigen Spiel der Kräfte ausgeliefert sind. Wenn Vize-BM Markus Lassenberger (FPÖ) klarstellt, dass er sich sicher nicht verbieten lasse, ob er ein, zwei oder drei Bier trinke, ist offenbar irgendwie vergessen, dass es sich beim Gemeinderat um einen Arbeitsplatz handelt. Nicht, dass hier irgendjemandem unterstellt werden würde, im Gemeinderat jemals Alkohol getrunken zu haben! Bestimmt nicht! Wie Christoph Appler (ÖVP) herausstrich: Diesen Antrag könne man nicht zustimmen, denn ein Problem lösen, das es nicht gibt, sei nicht sinnvoll.
Es brauche kein Alkoholverbot, denn das würde so aussehen, als hätte man ein Alkoholproblem (FP & FI). Gut, dass es kein Verbot (oder doch?) für Beleidigungen, Zwischenrufe, Nicht-Ausredenlassen, etc. gibt – sonst würde es ja so aussehen, als hätte der Gemeinderat ein Respekt-Problem. Nach langer und mühsamer Diskussion ist BM Georg Willi (Grüne) am Ende übrigens eingefallen, dass er als Hausherr ein Alkoholverbot aussprechen kann – gesagt, getan. Ganz einfach! Der Antrag wurde von Mesut Onay (ALI) daher zurückgezogen.
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