Die Dialogwoche Alkohol schärft das Bewusstsein für gemäßigten Konsum. Die „Krone“ sprach mit dem Sucht-Experten Gerald Brandtner über den Konsum.
Starker Alkoholkonsum war früher oft Männersache. Immer noch trinken Männer mehr - doppelt so viel wie Frauen. Aber besonders die Mädchen unter 21 holen auf: Bei ihnen stehen Wein, Bier und Spiritousen genauso hoch im Kurs wie bei den gleichaltrigen Burschen. Aber ab wann ist es zu viel? Die Dialogwoche Alkohol soll dazu anregen, über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken. Auch die junge Generation.
Gerald Brandtner, Leiter der Fachstelle Suchtprävention der Akzente Salzburg, hat durch seine Bildungsarbeit mit Kindern und Lehrern Einblicke in das Suchtverhalten der jungen Salzburger. Besonders auf dem Land, wo es wenig Freizeitmöglichkeiten gibt, verbindet der Alkoholkonsum die Jugendlichen und schafft eine Art Gruppenidentität, so der Experte.
Alkohol wie Leitungswasser
„Jugendliche trinken zwar weniger häufig als früher, aber wenn sie zusammenkommen, wird ordentlich gebechert“, erklärt Brandtner. „Alkohol hat einen sehr hohen Stellenwert bei uns. Jugendliche denken, das gehört dazu und das muss man machen.“ Schuld daran ist das Vorleben der Erwachsenen: „Für sie ist Alkohol oft so selbstverständlich wie Leitungswasser.“ 15 Prozent der Erwachsenen, immerhin fast 68.000 Salzburger aus dem Bundesland, trinken in einem problematischen Ausmaß, wie der Suchtbericht des Landes für 2021 zeigt. Weil es entspannend und entstressend wirken kann, griffen vor allem Frauen während der Corona-Pandemie vermehrt zur Flasche, erklärt der Experte.
Hilfe raus aus der Sucht gibt es unkompliziert und telefonisch bei der Suchtberatung des Psychosozialen Dienst des Landes. In der Suchtberatung erhalten Betroffene und Angehörige Hilfe, werden weitervermittelt an zuständige Stellen und erhalten Auskunft zu Kosten einer stationären Behandlung. Eine telefonische Anmeldung (0662 8042 3599) genügt.
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