Neue Ermittlergruppe

Kriminelle Jugendliche: So reagiert Grazer Polizei

(Bild: stock.adobe.com)

Vor allem Gewalttaten von Jugendlichen sind in der Steiermark stark gestiegen. Ab Juni gibt es daher in Graz ein eigenes Kriminalreferat für Jugend.

Diese Zahlen sorgen für Beunruhigung: 4417 Tatverdächtige zwischen 14 und 18 Jahren schienen im Jahr 2022 in der steirischen Kriminalstatistik auf, 1266 waren es bei den bis 14-Jährigen. 2021 waren es noch 3662 bzw. 1002.

Gerhard Lachomsek, Leiter des Kriminalreferats des Grazer Stadtpolizeikommandos, ist sich dieser Entwicklung bewusst. „Die Kriminalität unter Jugendlichen nimmt zu, und sie werden immer jünger. Die Altersgruppe um zwölf Jahre ist absolut relevant“, sagt er. Vor allem mit Gewalttaten wie Raubüberfällen oder teils schweren Körperverletzungen habe man zu kämpfen. Diese fänden oftmals am Schulweg statt.

Gerhard Lachomsek: „Wir dürfen den Überblick nicht verlieren. Sonst gibt es irgendwann noch schwerere Straftaten.“

(Bild: Kronenzeitung)

Regelmäßige Aktionen bei steirischen Hotspots
Anders, als man meinen würde, könne man die Problematiken laut dem Experten aber nicht an einzelnen Bezirken festmachen. „Auch in ,besseren’ Grazer Gegenden wie dem Riesplatz beim Spital haben wir mit einer Gruppe krimineller Jugendlicher zu tun. Dennoch liegt das Augenmerk auch auf Großfamilien mit Migrationshintergrund.“ Weitere Brennpunkte seien vor allem Einkaufszentren im Winter und Parks, sobald der Aufenthalt im Freien wieder angenehmer werde.

Aufgrund der Lage hat die Polizei bereits reagiert. „Präventions-Beamte sind täglich in Schulen unterwegs und leisten Aufklärungsarbeit. Drei- bis viermal im Monat gibt es Schwerpunktaktionen bei Hotspots, auch in Kooperation mit Streetworkern“, sagt Gerhard Lachomsek.

Eigene Gruppe geht in Permanent-Betrieb
Nun gibt es eine weitere Maßnahme: Bereits letztes Jahr wurde eine eigene Gruppe im Kriminalreferat mit Fokus auf Jugendliche eingerichtet. Diese wird mit Juni in einen Permanent-Betrieb übergehen. Mit vier fixen Beamten, die mit Verstärkung von rund 30 Polizisten aus weiteren Grazer Dienststellen arbeiten. „Dadurch haben wir Personal zur Verfügung, das genau weiß, wo was passiert.“