Fasnacht

Nichts für Zartbesaitete! Blutiger Brauch in Axams

Begleitet vom Tod ziehen „die Bluatigen“ am Unsinnigen Donnerstag durchs Dorf.

(Bild: zeitungsfoto.at/Liebl Daniel)

Die Axamer Fasnacht gehört zu den größten Tirols. Und sie ist besonders eigenwillig und rau. Das zeigt sich nicht nur beim Wampelerreiten, sondern auch bei einem blutigen Brauch, der alle paar Jahre am Unsinnigen Donnerstag auflebt. 

Beim Wampelerreiten verstricken sich die jungen Männer in wilde Rangeleien, die aber strengen Regeln folgen. Alle vier Jahre wird das Spektakel von einem großen Umzug mit vielen farbenprächtigen Figuren begleitet. Am Sonntag (19.) ist es wieder so weit.

Das Bezwingen der mit Heu ausgestopften Wampeler mag wild und chaotisch wirken, es folgt jedoch strengen Regeln.

(Bild: zeitungsfoto.at/Liebl Daniel)

Doch schon am Unsinnigen Donnerstag vor dem großen Umzug treiben sich schaurige Gestalten im Dorf herum. „Die Bluatigen“ – wie sie genannt werden – sind nichts für Zartbesaitete. „Die findet nicht jeder schön und passend“, räumt Fasnachtsobmann Patrick Auer ein, „aber viele kommen fasziniert schauen“.

Mit Tierblut beschmiert und Gedärme umgehängt
Das Schauspiel der „Bluatigen“ findet nur alle paar Jahre statt – so wie der Umzug. Dabei beschmieren sich die Männer mit Tierblut aus einer Schlachtung, hängen sich Gedärme um und ziehen – begleitet vom Tod – fauchend und schreiend durch die Straßen. Ursprung und Bedeutung des Brauchs ist nicht restlos geklärt.

„Auch das gehört zu unserer Fasnacht“
Eine Interpretation besagt, dass die wilde Jagd die Menschen an die Endlichkeit erinnern soll und daran, das Leben gut zu gestalten. Wenn die „Bluatigen“ in Erscheinung treten, lösen sie regelmäßig Kontroversen über die Grenzen des guten Geschmacks und des Brauchtums aus. Die Axamer halten daran fest. „Das gehört zu unserer Fasnacht. Die ist eben wild und rau“, sagt der Obmann.

Beim großen Umzug rücken die Wampeler in voller Tracht aus.

(Bild: Honorar)

Wampeler nur alle vier Jahre in voller Tracht
Wild, aber optisch ungleich schöner geht es am Sonntag zu. Nur alle vier Jahre sind die mit Heu ausgestopften Wampeler in voller Tracht mit „Fuzzelhaube“ und Maske zu sehen. Nur alle vier Jahre wird die Sage vom Axamer Bock erzählt. Bürgermeister Thomas Suitner hat heuer die ehrenvolle Aufgabe übernommen. Insgesamt rund 500 Maskierte sind beim Umzug dabei. Los geht es um 13 Uhr.