Im „ewigen Urlaub“

Ex Rapidler Kara: Ein Ring garantiert Kontrolle

(Bild: Ercan Kara, Krone KREATIV)

So lange Urlaub wie noch nie, aber nicht auf der faulen Haut: Ercan Kara weiß jetzt alles von sich, erlebt Professionalität auf einem neuen Level ...

Die WM-Spiele verfolgt er im TV, so sah Ercan Kara auch Österreichs 2:0 gegen Italien. Obwohl der siebenfache Teamstürmer (aus der Foda-Ära) da schon in Wien war. Aber der letzten Kontakt mit dem ÖFB ist schon lange her, den gab es im August. Der Ex-Rapidler nimmt’s kämpferisch: „Ich mache einfach weiter drüben meine Tore, dann hoffe ich auf einen Anruf.“ Aber das wird noch dauern …

Denn drüben, das ist die USA, genauer gesagt Orlando. Wo der 26-Jährige erst wieder am 6. Jänner erscheinen muss. „So viel Urlaub hatte ich noch nie“, schmunzelt Kara. Der eine starke erste Saison in der Major League Soccer absolviert hat: Zwölf Tore, drei Assists - Topscorer bei den Violetten. „Von den Zahlen war es gut, aber ich erwarte mehr von mir, bin selbstbewusst zu sagen, dass die nächste Saison besser wird.“

Ercan Kara mit dem Ring am Figer

(Bild: Ercan Kara)

Ercan Karas Ring beim Aufladen

(Bild: Ercan Kara)

Zumal Kara in Florida nach einem schwierigen Start eingeschlagen hat. Die Fans feiern den 1,92-Meter-Hünen als „the Austrian tower“. Und der Turm will hoch hinaus. Den US-Open-Cup hat Orlando geholt, in der Liga auch die Play-offs erreicht. Letztlich knapp. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht“, ärgerte sich Kara im Rückblick. Weil man in der ersten Play-off-Runde dann auswärts nach Montreal musste, mit 0:2 verlor. „Plötzlich hatte es fünf statt 30 Grad, war nach einem Spiel schon alles vorbei“, haderte Kara mit dem raschen Knockout.

Das war Mitte Oktober. Danach lernte der Wiener die Professionalität in den USA nochmals auf einem neuen Level kennen. „Eine Woche wurde alles analysiert, wir hatten viele Meetings, ich weiß jetzt alles von mir. Wie oft war ich in der Box, von wo habe ich geschossen, wie waren meine Laufwege - einfach alles“ lacht Kara. „Ich habe 19 Schüsse und zwölf Tore, muss also öfter abziehen.“

(Bild: AP)

Das ist quasi sein Neujahrsvorsatz. Auf der faulen Haut kann er bis dahin dennoch nicht liegen. Jeder City-Spieler hat bis zum Trainingsstart einen detailierten, individuell zugeschnittenen Fitnessplan zu absolvieren. „Von Ernährung bis Muskelaufbau ist alles dabei“, fasst Kara zusammen. „Wir müssen jede Woche einen Report abgeben. Aber wir sind alle verantwortungsvolle Profisportler. Wer nicht fit zurückkommt, wird auch nicht spielen.“

Zur Sicherheit bekam Kara auch einen Ring von seinem MLS-Klub mit in den Urlaub. Kein Schmuckstück, mehr Hightech. „Damit wird etwa gemessen, wann ich schlafe, wie lange die Tiefschlafphase ist, mein Herzschlag etc.“, erklärt Kara. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird halt nichts dem Zufall überlassen.