Am Straubingerplatz

Risse ziehen sich durch Wohnhaus in Bad Gastein

Das Haus steht am Straubinger- platz 1 direkt im Umfeld der Baustelle für die Hirmer-Hotels.

(Bild: Gerhard Schiel)

Die Hotel-Baustelle am Straubingerplatz wirbelt wieder Staub auf. Im Nachbarhaus springen die Wände entzwei, Wasser rinnt durch den Keller. Ein Gutachter fand nun Indizien für Pfusch vor und während des Baus.

Es ist ein Millionenprojekt, auf dem die Hoffnungen von Bad Gastein ruhen: Das Hotel-Ensemble am Straubingerplatz soll ab Sommer 2023 neuen Glanz ins alte Gastein bringen. Die deutsche Hirmer-Gruppe lässt sich das kolportierte 50 bis 60 Millionen Euro kosten. Der labile Graukogel, an dessen Fuß der Straubingerplatz liegt, und das Wasser der Gasteiner Ache und der Heilquellen im unmittelbaren Umfeld machen den Bau zur Herausforderung. Technisch wie finanziell. Man munkelt, die Kosten für die Luxushotels dürften schon drastisch gestiegen sein.

(Bild: Gerhard Schiel)

Haus durch Arbeiten an Kanal und Hotel bedroht
Den wenigen unmittelbaren Nachbarn stehen die Sorgesfalten seit Baustart ins Gesicht geschrieben. In ihrem Haus Straubingerplatz 1 tritt seither Wasser in den Keller, Risse ziehen sich durch den Arkadengang und an der Fassade empor. Wohnungen sind zum Teil unbewohnbar, Staub und Risse in Küchen oder Schlafzimmern sind keine Seltenheit. Beweissicherungen durch die Baufirma vor Beginn? Fehlanzeige.

„Wir wollten eine Wohnung sanieren und komplett neu einrichten. Das haben wir jetzt gestoppt“, sagt Johannes Leiner. Der Wiener Pensionist ist seit den 1980er Miteigentümer. Er konnte die Hausverwaltung dazu bewegen, einen Gutachter zu beauftragen, der die Schäden Ende Oktober unter die Lupe nahm. Der kam nun zu dem Ergebnis, dass die Schäden mit großer Wahrscheinlichkeit auf Kanalarbeiten im Jahr 2019 und die derzeitigen Hotel-Bauarbeiten zurückgehen. Das Haus sei ernsthaft bedroht. Für die besorgten Nachbarn alles andere als Trost spendend. Und vermutlich erst der Anfang eines Gutachter-Duells.