„Geglaubt, ich fliege“

In Stahlschuhen jagte ihn Vater den Berg hinauf

„Drill“ ebnete die Karriere von Karl Brauneder. Er wurde von Hans Krankl bei Rapid zum Highlander ernannt. Der Pensionsantritt ist mittlerweile in Sichtweite ...

Das 0:1 gegen Austria Klagenfurt bestätigte Karl Brauneder in der Befürchtung. „Rapid blickt schweren Zeiten entgegen. Es reden zu viele mit!“ In der aktiven Ära der grün-weißen Legende waren es mit Heinz Holzbach und Fritz Grassi zwei Vize-Präsidenten, die das Sagen hatten. Mitunter lauthals, wie sich Brauneder erinnert. „Bleiben Sie in der Kabine, hat Otto Baric gesagt. Dann ist Herr Holzbach gekommen und hat uns niedergemacht, weil wir nur Zweiter hinter der Austria waren. ,So kann es nicht weitergehen’, hat er geschrien.“ Solche „Probleme“ hätte Rapid heutzutage gerne

Zweimal Meister, viermal Cupsieger, Europacup-Finale 1985 - steht auf der Erfolgsliste von Brauneder, dem von Hans Krankl der Titel „Highlander“ verliehen wurde. Steht für unverwüstlich, wie der Schotte mit mystischen Kräften aus dem Actionfilm.

Der Vösendorfer musste ein Stahlbad durchtauchen, um via Sportklub samt Förderer Erich Hof bei Rapid Karriere zu machen. „Mein Vater hat mir erklärt, was zu tun ist!“ Mit Drill. „Immer wieder hat er mich mit Stahlschuhen den Berg raufgejagt. Nachher hab ich geglaubt, dass ich fliege!“

Bei Rapid hat ihn Baric geprägt, „obwohl ich mir am Anfang schwer getan hab!“ Ehe er durchgestartet ist. 477 Bundesliga-Spiele absolvierte er insgesamt. Nur mit dem Nationalteam klappte es nicht wirklich - lediglich 19 Spiele, „ich hab es nie zu einer EM oder WM geschafft!“

Zuletzt war er zehn Jahre lang Sportchef bei Wiens Unterhausklub Mariahilf. Mit nun 62, knapp vor Rentenantritt (nach 29 Jahren Pensionsversicherungsanstalt), ruht der Fußball vorerst. Aber dass ihn die Rapid-Fans nicht vergessen haben, macht ihn stolz. Die dem Ex-Linksfuß mit dem Kämpferherz einen Reim widmeten. „Ihn kennt ein jeder, Karli Brauneder!“