Öffentlicher Druck

Dank „Krone“: Schnelles Einschreiten am Horror-Hof

Tierecke
13.09.2022 18:05

Nun geht alles auf einmal ganz schnell: Unglaubliche neun Jahre lang drückten die niederösterreichischen Behörden ein Auge zu, obwohl die Missstände in einem Mastbetrieb im Bezirk St. Pölten schon amtsbekannt waren. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) und die „Krone Tierecke“ prangerten die Tierquälerei an, waren am Dienstag vor Ort und konnten tatsächlich erreichen, dass sich der für Tierschutz zuständige niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl und sein Kollege Stephan Pernkopf, Landesrat für Landwirtschaft, sofort der Sache annahmen.

Schafe, Ziegen und Rinder, die unter fürchterlichen Bedingungen vor sich hinvegetieren, stehen rund um die Uhr in ihren eigenen Fäkalien. In jeder Bucht liegt mindestens ein Kadaver, manche davon bereits mumifiziert. Die aktuellen Aufnahmen, die dem VGT anonym zur Verfügung gestellt worden waren, schlugen am Dienstag große Wellen. Ein Lokalaugenschein vor Ort verlief ergebnislos, da weder der Hofbesitzer noch der zuständige Bezirkshauptmann etwas zu dem Fall sagen wollten. „Krone“-Tierexpertin Maggie Entenfellner zeigte sich erschüttert: „Schlimmer geht es eigentlich nicht mehr!“

Landwirt gab Authentizität der Bilder zu
Sie nahm umgehend mit Gottfried Waldhäusl, Landesrat für Tierschutz in Niederösterreich, Kontakt auf. Trotz vollem Terminkalender nahm er sich der Sache an und fuhr mit dem Amtstierarzt zum Horror-Hof, wo der Besitzer dann auch zugab, dass die vom VGT veröffentlichten Bilder aus seinen Stallungen stammen. Tatsächlich waren die Stallgänge vermüllt, die Tiere sind massiv abgemagert. In einer Sofortmaßnahme stellte man den Vierbeinern Einstreu zur Verfügung. Akuten Handlungsbedarf im Sinne einer sofortigen Abnahme gebe es darüber hinaus nicht - der Tierhalter stehe aber unter Beobachtung der Behörden, so das erste Fazit.

Zitat Icon

Ordentlich arbeitende Bauern werden durch solche Berichte in ein schlechtes Licht gerückt.

Gottfried Waldhäusl, Landesrat für Tierschutz in Niederösterreich

Entenfellner: „Ohne Druck passiert selten etwas!“
Gottfried Waldhäusl hatte in einer ersten Reaktion angekündigt, sich um die sofortige Klärung der Vorwürfe zu bemühen. „Ordentlich arbeitende Bauern werden durch solche Berichte in ein schlechtes Licht gerückt“, ärgert sich der Politiker. Nichtsdestotrotz wolle er wissen, wer im konkreten Fall weggeschaut hat und dafür die Verantwortung trägt - Anzeigen sollen auf die lückenlose Aufklärung folgen. Maggie Entenfellner lobt den Einsatz des Landesrates sowie seines Kollegen Pernkopf, stellt aber auch fest: „Es braucht anscheinend immer medialen und damit öffentlichen Druck, damit bei solchen Tierquälereien endlich eingeschritten wird!“

„Krone Tierecke“ wird Hof-Katzen versorgen
Ein ganz eigenes Kapitel in diesem Trauerspiel sind die zahlreichen unkastrierten Katzen und Kater am Hof - ein weiterer klarer Verstoß gegen geltende Gesetze, denn die Freigänger pflanzen sich unkontrolliert vor. „Der Landwirt hat gegenüber Herrn Waldhäusl heute tatsächlich abgestritten, dass die Tiere zu seinem Hof gehören“, so Maggie Entenfellner. „Aber der VGT hat Fotos, die das Gegenteil beweisen, und lässt uns diese in Kürze zukommen.“ Sie nimmt sich gemeinsam mit Andrea Specht vom Tierheim Krems der Tiere an, lässt diese einfangen und tierärztlich versorgen. Anschließend werden die Vierbeiner bei Bedarf im Katzenhaus der „Krone Tierecke“ untergebracht.

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