„Ich sage, wie es ist“

Trotz Todesangst! Ex-Russen-Kapitän bekämpft Putin

Fußball International
15.06.2022 21:23

Igor Denisov ist ein Star in Russland! 54-mal lief er für die Fußball-Nationalmannschaft seines Heimatlandes auf, oft sogar als Kapitän - doch hinter den Gräueltaten von Wladimir Putin will der 38-Jährige nicht stehen. In einem Video nennt er den Krieg Russlands in der Ukraine eine „Katastrophe“ und das, trotz Todesangst!

Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Igor Denissow hat sich als einer von wenigen russischen Sportlern gegen den Angriffskrieg in der Ukraine ausgesprochen. Es sei ein Schock und ein Horror gewesen, als er im Februar von der Invasion erfahren habe. Das sagte der 38-jährige Ex-Kapitän Russlands in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem Sportblogger Nobel Arustamjan.

„Vielleicht werde ich eingesperrt oder getötet“
„Ich weiß nicht, vielleicht werde ich für diese Worte eingesperrt oder getötet, aber ich sage es, wie es ist“, so Denisov. „Meine Wahrnehmung von allem hat sich drastisch verändert. Ich habe nicht geschlafen. Ich habe wahrscheinlich vier Tage lang drei Stunden geschlafen. Ich war einfach schockiert von diesem Krieg.“

Dabei habe er zu Beginn des Krieges sogar noch eine Videobotschaft an Präsident Wladimir Putin aufgenommen, mit der Bitte, den Krieg zu stoppen. „Ich bin bereit, vor Ihnen auf die Knie zu fallen“, habe er darin gesagt. Doch russische Medien hätten die Botschaft nicht veröffentlichen wollen.

„Ich kann nicht mehr schweigen.“
Seine Freunde hätten ihn von der gefährlichen Aktion eindringlich gewarnt. Aber Denisov sagt: „Niemand kann es mir erklären. Vielleicht, weil ich nicht belesen bin, vielleicht, weil ich mich in Geschichte nicht gut auskenne, aber ich bin dagegen. Ich mag es nicht, wenn Menschen sterben. Ich kann dazu nicht mehr schweigen.“ Andere schon! Deshalb trage, seiner Meinung nach, auch die russische Bevölkerung eine Mitschuld an dem Krieg, „denn wir schaffen es nicht, der Regierung unsere Sichtweise nahezubringen“, sagte er.

„Ich habe Angst.“
Denisov drohen wegen seiner offenen Worte nun allerdings sogar das Gefängnis. „Ich bin ein einfacher Mensch und habe natürlich Angst. Aber ich verstecke mich nicht, ich gehe nirgendwo hin - ich habe das nicht nötig.“

Der Mittelfeldspieler war unter Trainer Fabio Capello nach 2012 zeitweise Kapitän des Nationalteams, der Sbornaja. Zuletzt spielte Denissow bei Lok Moskau und beendete 2019 seine Karriere.

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(Bild: KMM)



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