Nicht rechtskräftig

Raubüberfall auf Grazer Tankstelle: 11 Jahre Haft

Der Tatort am Grazer Eggenberger Gürtel.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Mit einem Messer bewaffnet überfiel ein 32-Jähriger in Graz eine Tankstelle und stach eine Angestellte nieder. Die Frau leidet immer noch an den Folgen der Tat. Am Dienstag fasste der vorbestrafte Räuber dafür elf Jahre Haft aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

„Angst habe ich keine, aber mein Chef hat mir zugesichert, dass ich nicht mehr in der Nacht und nie allein arbeiten muss!“ - Vier Wochen war die Ungarin im Krankenstand, konnte ihr linkes Bein nicht bewegen. „Inzwischen kann ich aber wieder Rad fahren“, erzählt sie tapfer. Nur wenn sie müde ist, schmerzt es.

Es war am 1. April, als die Frau in der Socar-Tankstelle am Eggenberger Gürtel in Graz überfallen und mit einem Küchenmesser niedergestochen wurde. „Es tut mir so leid“, jammert der angeklagte Räuber am Dienstag vor Gericht. „Das war ganz, ganz dumm von mir.“ Albaner hätten ihn wegen Geldschulden bedroht. „Sie wollten meiner Lebensgefährtin und meiner Stieftochter etwas antun.“

Das ist eine massive Tat, die eine hohe kriminelle Energie erfordert. Ein doppelt schwerer Raub durch die zwei Verletzungen.

Richterin Angelika Hacker

„Bedrohung kann man glauben oder nicht“
Diese Ausrede will Staatsanwältin Julia Steiner nicht gelten lassen. „Nirgends wurden irgendwelche Nachweise dafür gefunden. Man kann diese Bedrohungslage jetzt glauben oder nicht. Das ändert aber nichts daran, was Sie dem Opfer angetan haben.“ Denn der 32-jährige breitschultrige Hüne stach die Angestellte nicht nur nieder, er stieß sie auch um, wodurch sie zusätzlich am Kopf schwer verletzt wurde.

„Sie haben das blutende Opfer vom Boden hoch gezerrt und wollten weiter, dass sie die Kasse öffnet“, betont Richterin Angelika Hacker. „Ich wollte niemandem weh tun“, versucht es der Angeklagte mit Reue. „Warum nehmen Sie dann ein Messer mit?“ Darauf hat der Angeklagte keine Antwort parat.

Das (nicht rechtskräftige) Urteil: elf Jahre Haft. Er erbat sich Bedenkzeit und, bevor er in die Justizanstalt zurückgebracht wurde, bedankte sich noch kurz beim anwesenden Raubermittler für die gute Behandlung.