Drexler in Sarajevo

Vor steirischer Haustür steht heikle Wahl bevor

Steiermark
11.06.2022 06:00

Der designierte Landeshauptmann Christopher Drexler bereiste den Westbalkan: Die Steiermark sucht nun auch nach Kooperationen mit Sarajevo. Ein „Krone“-Lokalaugenschein in der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina.

Der Weg zum streng bewachten Hochsicherheitsgebäude, in dem der EU-Sonderbeauftragte Johann Sattler sitzt, führt über die Hauptstraße Sarajevos. Einheimische nennen sie auch die „Sniper-Allee“. Im Jugoslawienkrieg machten in Hochhäusern verschanzte Heckenschützen Jagd auf Zivilisten. Die Spuren dieses Bruderkriegs am Balkan sieht man noch heute: Einschusslöcher an den Fassaden der Häuser zeugen von der Tragödie in den 90ern.

Der Krieg ist nicht vergessen
„Es wurde auf alles, was sich bewegte, gefeuert“, berichtet uns Adi Operta, dessen Eltern mit ihm von Sarajevo nach Deutschland flüchteten. Damals war er sieben Monate alt. Jetzt ist er wieder in seiner alten Heimat zurück - und hält als Fremdenführer die Erinnerung an das Kriegstrauma am Leben. „Wir möchten in die EU und besonders in die Nato, denn dieses Bündnis bedeutet Sicherheit für uns.“

Die Sicherheitslage in der Region war auch Hauptthema beim Treffen des designierten steirischen Landeshauptmannes Christopher Drexler mit Botschafter Sattler und dem Kommandanten der internationalen Soldaten, Anton Wessely, in der bosnischen Metropole. Denn die für den 2. Oktober angesetzten Wahlen sind politisch heikel, zudem streut Russland seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs gezielt Falschmeldungen.

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Wir möchten in die EU und besonders in die Nato, denn dieses Bündnis bedeutet Sicherheit für uns.

Adi Operta

Politische Stimmung ist aufgeheizt
„Die Sicherheitsexperten rechnen aktuell mit keinen großen ethnischen Konflikten. Es ist aber allen bewusst: Man muss die aufgeheizte politische Stimmung aufmerksam im Blick behalten“, resümiert Drexler nach dem Gespräch gegenüber der „Krone“. Deshalb sei jeder kleine Beitrag, den die Steiermark durch Kooperationen zu Frieden und Stabilität leisten könne, wichtig.

Frieden ist für Kriegsflüchtling Operta auch das höchste Gut - das betont er bewusst, als er uns die Stelle zeigt, an dem Gavrilo Princip am 28. Juni 1914 das Attentat auf Franz Ferdinand verübte. Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers in seiner Heimatstadt Sarajevo löste bekanntlich den Ersten Weltkrieg aus.

Diese Delegationsreise wurde vom Land Steiermark unterstützt.

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