Wegen Stromausfall

Flut aus Kraftwerk brachte Paddler in Lebensgefahr

Tirol
03.06.2022 09:10

Dieses Abenteuer hätte in einer Katastrophe enden können: Nur mit Mühe entkamen vor Kurzem drei Sportler einer Flutwelle in der Ötztaler Ache in Tirol. Auslöser war ein Stromausfall beim neuen Kraftwerk Tumpen. Ein Video (siehe oben) zeigt die spektakulären Szenen.

Die Wellerbrückenstrecke in der Ötztaler Ache ist eine weltberühmte Kajakstrecke, auf der jährlich ein Kajak-Extremrennen ausgetragen wird. Im Jahr 2021 war die „Oetz Trophy“ offizielle Extrem-Kajak-Weltmeisterschaft, im Jahr 2022 wird das Rennen die Europameisterschaft sein. Die Strecke ist auch bei Hobbysportlern extrem beliebt. Sie zählt jeden Herbst Tausende Befahrungen und wird auch im Frühjahr stark frequentiert.

Gruppe geriet in Wasserwalzen
Doch nun ist ein Problem aufgetaucht, vor dem die Szene schon lange warnt: Stauraumspülungen des Wasserkraftwerks Tumpen-Habichen lassen den Wasserspiegel sprunghaft ansteigen und bringen die Sportler in ernsthafte Gefahren. Die ohnehin schwierige Strecke wird dadurch noch gefährlicher – für weniger erfahrene Paddler, mitunter sogar lebensgefährlich. Vergangenen Dienstag ist genau dieser Fall eingetreten.

Wasserpegel stieg schlagartig um zwei Meter
Eine Gruppe von drei Kajakfahrern wurde auf der Wellerbrückenstrecke von plötzlich stark ansteigendem Wasserstand überrascht. Bei der Gruppe aus Hamburg handelt es sich um sehr erfahrene Kajakfahrer, die derzeit ihren Urlaub im Ötztal verbringen, berichtet Augenzeugin Anneke Iwe: „Wie Videos der Befahrung zeigen, wurden sie durch den schlagartig ansteigenden Durchfluss in große Gefahr gebracht.“

Streckenweise mit Kopf unter Wasser
Einer der Paddler habe das Kajak häufig aufrollen müssen und sei „quasi die ganze Strecke kopfüber gefahren“. „Das hätte auch richtig schiefgehen können, da unter anderem ein Gruppenmitglied die Strecke an diesem Tag zum ersten Mal gefahren ist und da große Rückläufe und Walzen da waren, war das ganze eigentlich lebensgefährlich.“

Kraftwerk in Notbetrieb wegen Stromausfall
Beim Verein „Wildwasser erhalten Tirol“ (WET) geht man davon aus, dass eine Stauraumspülung des Kraftwerks Tumpen-Habichen Ursache für die Flutwelle war. „Wir warnen schon seit 2020 davor“, sagt Anneke Iwe, Obmann-Vize des Vereins. Reaktionen der zuständigen Stellen gebe es keine. „Der Vorfall ist deshalb glimpflich verlaufen, weil die Gruppe ausschließlich aus sehr guten Kajakfahrern bestand.“

Klaus Mitteregger von der Ötztaler Wasserkraft GmbH erklärte, ein Stromausfall sei die Ursache für das Malheur gewesen. Das Schleusensystem sei dadurch in den Notbetrieb gegangen.

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