Sperren ignoriert

Eschensterben als Gefahr für Wanderer

Steiermark
26.04.2022 06:30

„Das Eschen-Sterben ist im Ennstal zu einem Flächenbrand geworden“, ist Bezirksförster Gerhard Gruber alarmiert. Immer öfter müssen Grundeigentümer Wanderwege sperren, da sich das Risiko plötzlich umfallender Baumriesen zu einer „unkontrollierbaren“ Gefahr ausgewachsen hat. Konflikte bleiben nicht aus.

„Das größte Problem ist der Überraschungseffekt“, weiß Oberförster Gerhard Gruber. Seit knapp 30 Jahren im Geschäft, bereitet dem Steirer eigentlich nicht so schnell etwas Sorge, doch aktuell herrsche im Wald Alarmstufe Rot: „Die Esche hält im gesunden Zustand sehr viel aus. Doch durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz, der sich im Ennstal seit zwei Jahren wie ein Flächenbrand ausbreitet, kann der Baum nun ganz ohne Fremdeinwirkung oder etwa durch starken Wind plötzlich umfallen“, erzählt der Fachmann.

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Lange blieben wir verschont, doch seit zwei Jahren breitet sich im Ennstal der aus Asien eingeschleppte Pilz wie ein Flächenbrand aus.

Bezirksförster Gerhard Gruber

Appell an alle Gemeinden
Da man einen Befall nur sehr schwer erkennen kann, ist eine flächendeckende Prävention unmöglich: „Da muss man schon ein richtiger Experte sein, um einen befallenen von einem gesunden Baum unterscheiden zu können“, ist auch der Liezener Bezirkshauptmann Christian Sulzbacher längst mit der Materie vertraut.

Erste Maßnahmen wurden bereits eingeleitet: „Wir raten allen Gemeinden sowie Grundeigentümern, ihre Eschenbestände permanent zu kontrollieren. Vor allem jenen, die ihre Wälder nahe öffentlichen Straßen und Plätzen oder Wanderwegen haben“, betont der Jurist.

Daten und Fakten

  • Der aus Ostasien eingeschleppte Pilz namens „Falsches Weißes Stängelbecherchen“ verursacht das Eschen-Sterben. Auch in der Steiermark sind immer mehr Regionen betroffen, seit nunmehr zwei Jahren verstärkt das Ennstal, das davor lange Zeit verschont blieb.
  • Im Frühstadium der Erkrankung treten an der Mittelrippe der Blätter bräunliche Flecken auf. Ab Mitte Juli sind dann an den infizierten Eschen auffällige Welkeerscheinungen zu beobachten, die einen vorzeitigen Blattfall und Kronenverlichtungen zur Folge haben.
  • Das Eschentriebsterben ist eine schwere Baumkrankheit, wirkungsvolle Maßnahmen gibt es bis heute keine.

Ärger über ignorante Wanderer und Biker
Da in der Regel nicht nur vereinzelte Exemplare betroffen sind, sondern wenn, dann gleich eine Vielzahl an Eschen erkrankt ist, kann es mit dem Aufräumen dauern. So sind etwa die beliebten Grubegg-Wanderwege nördlich von Schladming schon seit fast zwei Jahren gesperrt. Dass sich nicht alle Sportler an die Verbotsschilder halten, belastet den Verein Bürgerschaft als Grundbesitzer: „Unwillkürlich umstürzende Eschen sind ein unkontrollierbares Risiko und gefährden Wanderer massiv“, hieß es am Dienstag in einem Schreiben.

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Unwillkürlich umstürzende Eschen sind ein unkontrollierbares Risiko und gefährden Wanderer massiv

Karl Royer, Obmann vom Verein Bürgerschaft

Der Appell von Obmann Karl Royer: „Im eigenen Interesse müssen die Sperren sämtlicher Zugänge ausnahmslos befolgt werden. Weder wir als Grundeigentümer noch der Tourismusverband oder die Stadtgemeinde können hier die Verantwortung übernehmen.“ Es herrsche nach wie vor Lebensgefahr.

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