Landwirte werfen hin

Immer mehr Stalltüren in Tirol bleiben geschlossen

Tirol
09.04.2022 12:00

Bauern sind für Tirol unersetzlich: Sie gestalten das Landschaftsbild und versorgen die Bevölkerung mit Lebensmitteln. Doch immer mehr Landwirte werfen angesichts schwieriger Bedingungen das Handtuch. 2021 gab es hierzulande um 9,5 Prozent weniger Bauernbetriebe als noch vor zehn Jahren.

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Tirol schrumpft. In den vergangenen zehn Jahren, zwischen 2011 und 2021, waren es knapp 1200 Höfe, die zugesperrt wurden - ein Minus von 9,5 Prozent. 2021 gab es im Bundesland laut Zahlen der Tiroler Landwirtschaftskammer um 90 Betriebe weniger als im Jahr zuvor. 

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Die Landwirtschaft ist es gewohnt, sich ändernden Bedingungen anzupassen. In den nächsten Jahren werden einige Herausforderungen, allen voran der Klimawandel, auf uns zukommen. Allerdings sehe ich auch große Chancen.

Josef Hechenberger, Präsident der LK Tirol

Tendenziell wurden eher kleinere Betriebe geschlossen, jene im Tal waren stärker betroffen als Bergbauernhöfe. „Der Landwirtschaft geht es da nicht anders als der Gastronomie, Hotellerie oder Handwerksbetrieben“, heißt es aus der Kammer auf die Frage nach dem Grund für den Rückgang. So würden sich die Rahmenbedingungen ständig ändern, die Globalisierung bringe mehr Druck auf Preise und im Allgemeinen, und die Anforderungen an die Lebensmittelproduktion würden stetig steigen.

LK berät Landwirte zu Zukunftskonzepten
Aktuell kämpfen Tirols Bauern laut Landwirtschaftskammer vor allem „mit extremen Preissteigerungen bei den sogenannten Betriebsmitteln“. Durch die Teuerung von Treibstoff, Dünge- und Futtermitteln würden sich die Produktionskosten immens verteuern, was am Markt nur stufenweise oder gar nicht wieder abgegolten werde.

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Der Bauer darf nicht nur das bekommen, was ihm Verarbeiter und Handel übrig lassen.

Forderung der Bauernvertreter

Damit das nicht noch mehr Bauern dazu treibt, ihren Hof endgültig zu schließen, möchte man in der Landwirtschaftskammer erreichen, dass die Wertschöpfung entlang der Lebensmittelproduktionskette fair verteilt wird. „Der Bauer darf nicht nur das bekommen, was ihm Verarbeiter und Handel übrig lassen“, lautet die Forderung der Bauernvertreter.

Mit weniger Bauern ändert sich das Landschaftsbild
In der Kammer versucht man es mit Beratungen, die den Landwirten dabei helfen sollen, individuelle Lösungen für ihren Betrieb zu finden, damit dieser weiter fit für die Zukunft ist. Denn ein Bauernsterben kann für Tirol fatale Folgen haben. Die Bewirtschaftung der Flächen im Land ist wegen der alpinen Lage nicht ganz einfach, viele Hänge lassen sich nur in Handarbeit bewältigen. Das ist sehr personal- und zeitaufwändig. Hört nun ein Betrieb auf, ist es nicht selbstverständlich, dass ein anderer diese Flächen übernimmt und auf diese Art wächst – dafür ist oft einfach nicht genug Personal oder Zeit da.

„Wenn also zu viele Betriebe aufhören, sinkt die Eigenversorgung mit Lebensmitteln, Infrastruktur wie Wege oder Almen werden nicht mehr gewartet und das Landschaftsbild verändert sich“, so die Warnung aus der Landwirtschaftskammer.

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