Eine ermordete Bankangestellte, acht verschwundene Goldbarren, ein verurteilter Ex-Polizist, der sich das Leben nahm - der sogenannte Goldmord von Wiesing ist einer der spektakulärsten Fälle der Tiroler Kriminalgeschichte. Zehn Jahre danach sind immer noch nicht alle Fragen beantwortet.
Wo ist das Gold im Wert von 333.000 Euro? Dieses Rätsel könnte für immer ungelöst bleiben. Acht Goldbarren, für die eine Bankprokuristin (49) am 15. März 2012 sterben musste. Ein „minutiös geplantes Verbrechen“, wie die Kriminalisten feststellten. Die Frau wurde laut Ermittlungen zu einem Goldgeschäft außerhalb der Bank überredet, am Tatort betäubt, ihr Pkw mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt. Das Feuer ging zwar aus, doch es reichte: Das Opfer starb an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Der Verurteilte beteuerte bis zuletzt seine Unschuld
Rasch geriet ein Ex-Polizist und Bekannter der Frau ins Visier. Der damals 52-Jährige wurde im Mai 2013 am Landesgericht nicht rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt. Einen Monat nach dem Urteil nahm er sich das Leben. Bis zum Schluss beteuerte der Mann seine Unschuld.
Die Indizien würden auch heute noch für den damals Verdächtigen sprechen, heißt es auf Anfrage der „Krone“ aus dem Landeskriminalamt in Vorarlberg. Dieses hat den Fall von den Tiroler Kollegen übernommen. Neue Erkenntnisse gibt es laut Vorarlberger Exekutive keine, auch nicht zum Verbleib der Goldbarren. „Tauchen neue Hinweise oder Anhaltspunkte auf, wird weiter ermittelt. Ein Fall gilt erst dann als abgeschlossen, wenn alle Fragen beantwortet sind“, skizziert Polizeisprecher Rainer Fitz das Vorgehen.
Ob dieser Fall je restlos geklärt werden kann? Hansjörg Mader, damals Anwalt des Ex-Polizisten, hat Zweifel. Sein Mandant habe auch ihm gegenüber stets seine Unschuld beteuert. Mader hatte beim Prozess Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung angemeldet. Die Ermittler hätten akribisch gearbeitet, sagt er, aber Details seien bis heute nicht eindeutig erwiesen. Etwa, ob das Opfer das Gold überhaupt bei sich hatte.
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