Endlich füllen sich die Hörsäle wieder - doch von Normalität an den steirischen Unis kann noch nicht die Rede sein, sagt Christoph Pail, Vorsitzender der ÖH Uni Graz, im „Krone“-Interview.
Am Montag starten die Unis mit vielen Lockerungen ins Sommersemester. Kann man schon auf „Uni (fast) wie früher“ hoffen?
Wir freuen uns, dass wieder Präsenzlehre stattfinden kann, wollen aber auch, dass die hybride Möglichkeit weiter gegeben sein soll. Aus der Corona-Situation können wir durchaus auch was lernen. Ganz in der Normalität sind wir leider noch immer nicht angekommen, wir sind noch immer bei 2,5 G und haben Corona-Beschränkungen - die derzeit auch notwendig sind.
Am Arbeitsplatz soll die 3G-Regel Anfang März fallen. Finden Sie es in Ordnung, dass an der Uni 2,5 G bleibt?
Wir sehen das nicht als große Einschränkung, sondern als notwendige Maßnahme, bei den hohen Zahlen. Wenn die Zahlen niedriger sind - zum Glück haben wir auch eine hohe Impfquote bei den Studierenden -, dann kommen wir hoffentlich irgendwann wieder ohne irgendeine G-Regel aus. Aber derzeit ist es auf jedenfalls noch gerechtfertigt. Das Wichtigste ist, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, an den Lehrveranstaltungen teilzunehmen.
Wie geht es Studierenden nach vier „Pandemie-Semestern“?
Viele Studierende haben die Uni noch nicht einmal von innen gesehen, vor allem jene, die letztes Jahr zu studieren begonnen haben. Der Studien-Alltag ist wirklich extrem eingeschränkt, es gibt keine Treffen nach der Lehrveranstaltung auf ein Bier oder Feste, wo man sich untereinander kennenlernen kann. Auch ich habe das hautnah erlebt und konnte kaum Komillitonen kennenlernen. Das hat natürlich auch dazu geführt, dass es vermehrt Probleme mit psychischer Gesundheit gegeben hat. Das ist ein sehr großes Problem, das am stärksten bei uns angekommen ist. Da haben wir als ÖH dann einen wichtigen Schritt gesetzt und einen Zuschuss für Psychotherapie geschaffen.
Wie beurteilen Sie das Corona-Management der Regierung in Hinblick auf die Universitäten?
Viele Studierende haben sich schon ein wenig im Stich gelassen gefühlt, vor allem was die Kommunikation angeht; es sind Regeln sehr schnell inkraft getreten, auf die sich viele Studierende gar nicht einstellen haben können. Es wurde sich immer auf die Autonomie der Uni rausgeredet. Wir waren froh, dass die Uni Graz zumindest eine der wenigen Unis war, die offen geblieben sind, andere haben komplett zu gemacht.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.