Von Lawine verschüttet

Ausgeschaltet: „Profi“ führte „Piepserl“ spazieren

Tirol
10.02.2022 09:53

Experten schütteln den Kopf über jenen Variantenfahrer, der am Dienstag im Zillertal von Ersthelfern rechtzeitig aus einer Lawine befreit wurde. Der Grund für das Kopfschütteln: Er hatte zwar ein LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät) dabei, dies aber laut Polizei ausgeschaltet. Ein aus dem Schnee ragender Ski führte die Retter zum Opfer.

Mehrmals konnten zuletzt Kameraden mittels LVS-Suche Verschüttete lebend aus Schneebrettern retten. Bestes Beispiel dafür war die deutsche Wintersportlerin, die am Donnerstag vergangener Woche am Glungezer unter einer Lawine begraben war. Sie kam mit dem Schrecken davon.

„Piepserl“ war nicht eingeschaltet
Auf den „Schutzengel“ LVS-Gerät verzichtet hat jedoch am Dienstag der 25-jährige Sportfotograf, der beim Marchkopf in den Tuxer Alpen unter einem selbst ausgelösten Schneebrett lag. Das „Piepserl“, das er mitführte, war - ausgeschaltet! Andere Variantenfahrer konnten sich an einem herausragenden Ski orientieren und den vermeintlichen Profi rasch finden und ausgraben. Der junge Mann überlebte verletzt.

„Kann das nicht verstehen“
„Ich kann nicht verstehen, wenn jemand das LVS-Gerät nicht einschaltet“, sagt Tirols Bergrettungschef Hermann Spiegl. Falsche Sparsamkeit dürfe und könne nicht der Grund sein. „Die Batterien gilt es ja ohnehin nach jeder Tourensaison zu wechseln.“

„LVS-Gerät am Körper tragen“
Der Sellrainer Lawinenexperte Lukas Ruetz ortet grundsätzlich eher bei der älteren Generation das Problem, das LVS-Gerät ausgeschaltet spazieren zu führen. „Außerdem haben es einige der älteren Tourengeher zwar eingeschaltet, jedoch im Rucksack. Den kann eine Lawine leicht wegreißen“, warnt er. Er rät dringend, das LVS-Gerät umgehängt am Körper zu tragen.

„Kameradenrettung ist die wirksamste Rettung“, betont Hermann Spiegl. Denn laut Kuratorium für Alpine Sicherheit beträgt die Überlebenschance Verschütteter in den ersten 18 Minuten 90 Prozent. Dann sinken die Chancen rapide. Achtung: Die Lawinensituation bleibt extrem angespannt!

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