Horrende Grundstückspreise in Innsbruck, fette Gewinne für Immobilienentwickler und eine Preisspirale nach oben, die kein Ende kennt: Diesen Teufelskreis versuchen die Innsbrucker Grünen anhand eines konkreten Projektes in der Innstraße zu durchbrechen. Die Liste Fritz lässt bei einem Grundstücksdeal in Weer nicht locker.
Auf einem Südhang in allerbester Lage - mit Blick auf den Inn, den Saggen, den Hofgarten und die Berge - will ein Investor 5500 Quadratmeter Nutzfläche auf 6200 Quadratmetern Grund realisieren. Laut Bebauungsplan erlaubt sind aber nur 3500 m2 Nutzfläche. Die Folge: Der Gemeinderat müsste eine Ausnahme bewilligen. Im Bauausschuss zeichnete sich laut den Grünen bereits eine Mehrheit aus Für Innsbruck, ÖVP, FPÖ und SPÖ ab.
Der Gemeinderat sollte dem entgegenwirken und nicht selbst als Preistreiber fungieren, er sollte für Bürgerinnen und Bürger arbeiten und nicht für Immobilienentwickler.
BM Georg Willi
In einem Brief an die Mandatare versucht BM Georg Willi nun das Ruder noch herumzureißen: „Viele können es sich schon jetzt kaum mehr leisten, in Innsbruck zu leben. Der Gemeinderat sollte dem entgegenwirken und nicht selbst als Preistreiber fungieren, er sollte für Bürgerinnen und Bürger arbeiten und nicht für Immobilienentwickler“, appelliert er.
Kompromissvorschlag am Tisch
Die Grünen könnten sich als Kompromiss 4300 m2 Nutzfläche vorstellen, wenn die Bestandsvilla aus dem 19. Jahrhundert erhalten bleibt und eine Umplanung hin zu mehr Grün erfolgt. Seit fünf Jahren ist die Stadt in dieser Causa beschäftigt.
87 Fragen an ÖVP-Landesräte
Die Liste Fritz lässt bei einem Grundstücksdeal in Weer nicht locker, bei dem es um 35.000 m2 geht, die „Krone“ berichtete. Für den Feber-Landtag, der Mittwoch startet, hat Klubobmann Markus Sint eine mit 87 Fragen gewürzte Anfrage an die ÖVP-Landesräte Johannes Tratter und LHStv. Josef Geisler eingebracht. „Dieser Grundstücksdeal, der in Wahrheit eine Millionen-Spekulation ist, hat aus meiner Sicht überregionale Bedeutung“, erklärt LA Sint.
Nagelprobe für Schwarz-Grün
„Er ist aber vor allem eine Nagelprobe für die Landesregierung, wie ernst sie es mit dem sparsamen und sorgsamen Umgang mit Grund und Boden wirklich nimmt. Was taugen all die Klimaschutz-Lippenbekenntnisse – Wald wird abgeholzt – und zum Aus für Flächenfraß?“ Bei dem Projekt wollen 36 Waldeigentümer leistbaren Wohnraum errichten, allerdings nur auf 5700 m2, also auf einem Bruchteil der Fläche.
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