Auch in der Steiermark

Sorgen vor „Blackout“ befeuern Trend zu Kachelöfen

Steiermark
30.01.2022 20:00

Spätestens seitdem Europa vor einem Jahr nur haarscharf an einem flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschrammt ist, haben immer mehr Menschen Angst vor einem solchen Szenario und rüsten ihre Häuser auf: So ist die Nachfrage nach Kachelöfen, aber auch Tischherden, die ohne Strom betrieben werden können, groß, wie steirische Hafner berichten. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, doch der große Mangel an Fachkräften und Lehrlingen bereitet Kopfzerbrechen.

Bei Hafnermeister Philipp Hatzmann aus Jauring (Gemeinde Aflenz) treffen derzeit verstärkt Anfragen ein, wie man stromunabhängig heizen kann. „Viele Kunden suchen nach einer Vorsorge für Blackouts, manche möchten Holzöfen quasi als Back-up-System. Zudem ist die Kombination etwa von Luftwärmepumpen und Kachelöfen in Einfamilienhäusern schon relativ effektiv, auch zur Regulierung des Gesamtverbrauchs gerade in der Übergangszeit.“

Diesen Trend bestätigt der Innungsmeister und Branchensprecher der gut 100 steirischen Hafner-Betriebe, Michael Kohlroser: „Viele wollen im Fall des Falles zumindest ein bis zwei Zimmer ohne Fremdenergie beheizen können.“ Auch die Nachfrage nach gesetzten Tischherden, mit denen man mit Holz statt mit Strom kochen kann, ist zuletzt deutlich gestiegen.

Aflenzer hat Aufträge bis nach Knittelfeld
Da verwundert es nicht, dass Philipp Hatzmann von vollen Auftragsbüchern berichten. Bei einem durchschnittlichen Aufwand von einer Arbeitswoche für einen Ofen schafft er zur Zeit mit einem Altgesellen und einem Lehrling etwa 40 pro Jahr. Auch mit Service-Arbeiten für Kachelöfen und Kamine ist der Obersteirer ausgelastet: „Wir servicieren sehr viel, weil viele das gar nicht mehr machen. Mein Radius reicht mittlerweile von Spital am Semmering bis Knittelfeld, Wald am Schoberpaß und Frohnleiten.“

Doch die Zunft der Ofensetzer hat ein Problem, das derzeit in vielen Branchen für gehörig Kopfzerbrechen sorgt: „Der Fachkräftemangel ist eklatant. Einige Betriebe merken das extrem“, berichtet Hatzmann.

Lehrlingsmangel ist „exorbitant“
Innungsmeister Kohlroser bereitet vor allem der „exorbitante Lehrlingsmangel“ Sorgen. Man habe bereits reagiert und eine attraktive Doppellehre „Ofenbau und Verlegetechnik“ geschaffen: „Nach vier Jahren schließt man mit zwei Lehrberufen ab und ist breit aufgestellt“, wirbt Kohlroser, der einen Betrieb in Graz führt, für seine Branche. „Die Technik des Ofensetzens ist faszinierend. Als Hafner erschafft man individuelle Werke, man braucht Wissen zum Beispiel über Architektur, Physik, Raumgestaltung.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele