Moderne Monarchin

Königin Margrethe feiert 50-jähriges Thronjubiläum

Adabei
14.01.2022 06:00

Als Mutter kleiner Kinder berufstätig zu sein, war Anfang der 1970er-Jahre noch etwas Besonderes. Und die dänische Kronprinzessin Margrethe übernahm damals nicht irgendeinen Job, sondern bestieg am 14. Jänner 1972 den Thron der ältesten Monarchie Europas. Am Freitag feiert die 81-Jährige ihr goldenes Thronjubiläum und scheint immer noch voller Tatendrang. Sie malt, unternimmt Reisen wie im November nach Deutschland und ist bei ihren Landsleuten weiterhin äußerst beliebt.

31 Jahre war Margrethe alt, als sie vor 50 Jahren noch in Trauer um ihren Vater König Frederik IX. den dänischen Thron bestieg. Sie war damals bereits mit dem französischen Grafen Henri de Laborde de Monpezat verheiratet und hatte zwei Söhne mit ihm - den damals vierjährigen Frederik und den dreijährigen Joachim.

Prinzgemahl schwänzte Feierlichkeiten zu Margrethes 75er
Prinzgemahl Henrik, wie der Graf in Dänemark genannt wurde, machte kein Geheimnis aus seinem Jahrzehnte währenden Frust, nie zum König ernannt worden zu sein. 2015 sagte er seine Teilnahme an den Feierlichkeiten zu Margrethes 75. Geburtstag aus gesundheitlichen Gründen ab - zwei Tage später wurde er allerdings auf einem bei Touristen beliebten Platz in Venedig gesichtet.

Am Ende jenes Jahres gab Margrethe den Rückzug ihres Mannes von seinen offiziellen Pflichten bekannt. Im Februar 2018 starb Henrik im Alter von 83 Jahren, nachdem bei ihm Demenz sowie ein Lungenleiden diagnostiziert worden waren.

Skandalfreie, moderne Monarchin
Margrethe II. meistert ihre Aufgaben als Königin jedoch weiterhin gut. „Eine der ungewöhnlichen Dinge bei ihr ist, dass sie nie in irgendwelche Skandale verwickelt war“, sagt der Kopenhagener Historiker Lars Hovbakke Sörensen. Eines ihrer wenigen bekannten Laster, das Rauchen, tut ihrer Beliebtheit keinen Abbruch - zumal sie es seit 2006 nicht mehr in der Öffentlichkeit tut.

„Margrethe II. ist beliebt, weil sie eine moderne Monarchin ist“, sagt Expertin Gitte Redder, die mehrere Bücher über das dänische Königshaus geschrieben hat, der Nachrichtenagentur AFP. „Sie ist Künstlerin, sie ist eine Intellektuelle, sie liest viel. Sie studiert andere Kulturen. Und sie hat großen Respekt gegenüber den Menschen.“ Auch die jungen Leute spürten, dass die Königin ihr „kleines Land“ liebe, es wie ihre Westentasche kenne und immer wieder versuche, ihm weltweit Gehör zu verschaffen.

Tritt immer wieder als Mahnerin auf
Die stets in farbenfrohe Outfits gekleidete Monarchin ist bekannt für ihren Optimismus sowie ihr soziales Engagement. Ihre Ansprachen an ihr Volk sind direkter und weniger förmlich als die Reden anderer europäischer Monarchen. Und auch wenn sie nur eine repräsentative Funktion in Dänemarks konstitutioneller Monarchie hat und sich selten in die Politik einmischt, tritt sie immer wieder einmal als Mahnerin auf.

Nach Dänemarks Sieg bei der Fußball-Europameisterschaft 1992 etwa sagte sie in ihrer Neujahrsansprache, ein solcher Sieg berge auch die Gefahr eines spaltenden Nationalismus. Im Jahr 2000 warnte die Königin, das Internet könne Menschen einsamer machen. Eine viel beachtete Äußerung Margrethes stammt aus dem Jahr 1984, als sie die Dänen für „dumme Bemerkungen“ und „Kälte“ gegenüber Einwanderern tadelte.

Außer ihren Pflichten als Königin hat die achtfache Großmutter noch viele andere Betätigungsfelder. Als sprachbegabte Intellektuelle war sie an mehreren Übersetzungen beteiligt. 1981 etwa erschien die Dänisch-Übersetzung von Simone de Beauvoirs Roman „Alle Menschen sind sterblich“, die sie mit ihrem Ehemann unter Pseudonym veröffentlichte.

Will bis zum Tod auf dänischem Thron bleiben
Die Königin entwarf Kostüme und Szenerien für Theaterstücke und Fernsehserien und illustrierte eine 2002 erschienene Neuauflage von J.R.R. Tolkiens Klassiker „Der Herr der Ringe“. Ihre teils abstrakten Gemälde werden sowohl in dänischen Museen und Galerien als auch im Ausland ausgestellt.

Auf diese und andere Weisen hat Margrethe II. die dänische Monarchie an die Gegenwart angepasst, die seit ihrer Gründung durch Harald Blauzahn auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblickt. Wie beliebt sie ist, zeigte sich bei ihrem 80. Geburtstag im April 2020, als es sich tausende Dänen trotz Corona-Krise nicht nehmen ließen, ihrer Monarchin von den Balkonen aus ein Ständchen zu singen.

Im April wird sie 82, aber wie auch Queen Elizabeth II. denkt sie nicht daran abzudanken, sagt Expertin Redder. „Ihr Plan ist es, bis zu ihrem Tod auf dem dänischen Thron zu bleiben.“

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(Bild: kmm)



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