Handl wehrt sich

„Falschaussagen kann ich so nicht stehen lassen“

Tirol
27.11.2021 17:00

Im Zwist um den rechtmäßigen Erwerb des Haiminger „Campingareals“ von der Firma Handl Tyrol geht nun der Firmenboss selbst in die Offensive. Ein Flugblatt zwinge ihn, einige Behauptungen der „Erbengemeinschaft“ als völlig unrichtig zu entlarven.

Seit Handl Tyrol die Kaufoption gegenüber der Tiwag für das östlich des Haiminger Standortes gelegene Areal für eine Firmenerweiterung in die Tat umsetzte, gehen die Wogen wieder hoch. Eine „Erbengemeinschaft“ mit Anton Raffl an der Spitze fordert nämlich das Recht ein, die Flächen zurückzukaufen. Die seien ihren Ahnen in der NS-Zeit zwecks Bau eines Kraftwerkes, das nie realisiert wurde, „abgepresst“ worden. Jetzt verkaufte die Tiwag - Rechtsnachfolgerin der damaligen „Westtiroler Kraftwerke“ - aber an den Unternehmer Handl. In den Kaufverträgen sei das Rückkaufsrecht verankert und sei vererbt worden. Dies und einige weitere Behauptungen erreichten kürzlich mittels Flugblatt die Haiminger.

„Ein Rückkaufsrecht existiert nicht“
„Ich habe von den Falschaussagen die Nase voll, die kann ich so nicht stehen lassen“, geht nun Firmenchef Christian Handl in die Offensive, „wir haben alle Verträge gesehen, ein Rückkaufsrecht existiert nicht“. Auch ein vom Land Tirol in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten unterstreicht dies. LHStv Geisler: „In einigen Kaufverträgen findet sich ein Wiederkaufsrecht. Wiederkaufsrechte sind jedoch höchstpersönlich und gehen nicht im Erbweg über. Nichtsdestotrotz ist das Land Tirol bemüht, den Nachfolgern der ehemaligen Grundstücksbesitzer bei Interesse und insbesondere zur Besitzfestigung der aktiven Land- und Forstwirtschaft die Möglichkeit zu geben, Flächen zum ortsüblichen Preis zu erwerben.“

Aufregung um Waldverkauf
Und das ist auch schon der jüngste Aufreger. Raffl habe die Information erhalten, dass die Tiwag alle restlichen Flächen rund um das Werk des Speckproduzenten nun öffentlich ausgeschrieben verkaufen würde. Auch die versprochene südlich gelegene, zwölf Hektar große Waldparzelle. „Schon vor Monaten haben wir den Haiminger Bauern diese Flächen über das Land Tirol zum Kauf angeboten“, sagt Tiwag-Chef Erich Entstrasser. Mit der Durchführung sei die Landwirtschaftskammer betraut. Das bestätigt auch Anton Raffl, aber: „Wir wissen bis heute nichts über die Bedingungen – wie zum Beispiel den Preis.“ Das stimme laut LK-Direktor Ferdinand Grüner nicht: „Wir haben als Vermittler alle relevanten Personen angeschrieben. Das Gutachten inklusive Quadratmeterpreis, fünf Euro für die südwestlichen Wiesen und 50 bis 80 Cent für den Wald, wurde schon längst übermittelt.“ „Bisher hat sich noch kein Interessent bei uns gemeldet“, heißt es aus dem Büro Geisler. Ein in dem Flugblatt behauptetes Vorkaufsrecht für Handl rückt Entstrasser zurecht: „Das gilt nur für einen ganz kleinen Teil, den wir den Bauern ohnehin nicht angeboten haben.“

Klage gegen die Tiwag
Im Übrigen habe Handl das „Campingareal“ ohne Genehmigung der Grundverkehrsbehörde erworben - so ein weiterer Vorwurf auf der Postwurfsendung. „Wir leben in einem Rechtsstaat“, schüttelt Handl den Kopf, „erst wenn alle Unterlagen und Genehmigungen da sind, wird ins Grundbuch eingetragen“ (BH-Beschluss vom 19.07.2016 liegt der „Krone“ vor). Am Montag habe er übrigens auch die grundverkehrsrechtliche Genehmigung für das Areal westlich des aktuellen Werkes erhalten. Für diese Fläche werde Handl das Vorkaufsrecht geltend machen. Für Raffl hingegen sei die Zeit der Hoffnung auf gütliche Lösung vorbei: „Wir werden nun Klage gegen die Tiwag einreichen“.

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