Erneuerte Rote Liste

Steiermark: 411 Tierarten vom Aussterben bedroht

Steiermark
22.11.2021 19:46

Die Rote Liste gefährdeter Tierarten wurde in der Steiermark erstmals nach 40 Jahren erneuert - mit teils dramatischen Zahlen:  48 Arten sind in der Steiermark ausgestorben, 897 sehr stark gefährdet. Amphibien, Insekten und Gruppe der Vögel sind in größter Bedrängnis

„Jeder Einzelne ist jetzt in der Verantwortung, es ist längst fünf nach zwölf“, ist Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbundes, alarmiert. Die Appelle ähneln jenen der Klimaschutz-Bewegung: „Die Politik handelt zu träge, Maßnahmen werden entweder bewusst verzögert oder kommen zu spät. Beschwichtigen und Schönreden ist zu wenig", spart Werner Holzinger vom Ökoteam Graz nicht an Kritik.

Bestandsaufnahme bringt erschreckendes Ergebnis
Er muss es wissen: Unter seiner Federführung wurde in den letzten drei Jahren eine zoologische Bestandsaufnahme der Steiermark gemacht - ein österreichweit einzigartiges Projekt mit erschreckendem Ergebnis: „48 Tierarten sind in der Steiermark ausgestorben, aktuell 411 vom Aussterben bedroht, sowie 486 stark gefährdet“, fasste es der Biologe bei der Präsentation am Montag zusammen.

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Die Politik handelt zu träge, Maßnahmen werden entweder bewusst verzögert oder kommen zu spät. Beschwichtigen und Schönreden ist zu wenig

Werner Holzinger, Ökoteam Graz

„Mur ist zur Kraftwerkskette geworden“
Hochgradig gefährdet sind laut Experten Bewohner von extensiven Wiesen sowie von Flüssen und Flussauen: „Ein Grund ist, dass die Mur zur Kraftwerkskette geworden ist“, weiß Holzinger.

Nordische Rindenzikade, Amazonenameise, Sumpfheidelibelle, Juchtenkäfer, Knoblauchkröte, Kurzflügelige Schwertschrecke, Vierzähnige Windelschnecke, Große Hufeisennase: Nur ein winziger Ausschnitt jener Arten, die schon bald für immer von der Bildfläche verschwunden sein könnten.

Wohlstandsgesellschaft bringt Natur in Bedrängnis
Die stärkste Ursache liegt für die Wissenschaft auf der Hand: „Unsere Wohlstandsgesellschaft! In der Lebensmittel ganz billig und entsprechend industriell in der ,modernen’ Landwirtschaft produziert werden müssen. Da bleibt kein Platz für wilde Tiere, und auch kein Platz für naturnah wirtschaftende Bauern“, meint Holzinger.

„Mittlerweile sind sogar schon Arten wie etwa die Zauneidechse, die einst weit verbreitet war, von einem Bestandsrückgang betroffen“, ortet auch Oliver Gebhardt von der Naturschutzjugend Steiermark „dringenden Handlungsbedarf“.

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