Viele Sprüh-Attacken

ÖBB: Schmierfinke sorgen für Millionen-Schaden

Tirol
17.10.2021 08:00
Einige sehen darin Kunst, mit der meist Jugendliche imponieren und ihr eigenes Revier abstecken wollen. Für andere ist es reine Sachbeschädigung verbunden mit Ärger und extrem hohen Kosten. An Graffiti scheiden sich die Geister! Bei den ÖBB ist man jedenfalls nicht gut auf die Street-Art-„Künstler“ zu sprechen

„Das Interesse an Street-Art ist vor allem unter jungen Menschen groß“, betonte die in Innsbruck für Kinder- und Jugendförderung zuständige Stadträtin Christine Oppitz-Plörer unlängst und ergänzte gleichzeitig: „Deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass wir ihnen legale Möglichkeiten bieten, sich künstlerisch und kreativ entfalten zu können.“ Seit Jahren bietet die Landeshauptstadt daher zahlreiche freie Flächen an, die ganz legal besprüht werden dürfen – seit kurzem auch in Kombination mit einer Registrierungspflicht für einzelne Wände.

Teure Reinigung und Ausfälle von Garnituren
Ob man damit aber auch verbotene Schmierereien mit enormen Schäden verhindern kann, daran zweifeln wohl nicht nur die Verantwortlichen der Österreichischen Bundesbahnen. Denn speziell Züge und Bahngebäude stellen für illegale Graffiti-„Künstler“ offenbar eine besondere Verlockung dar. Regelmäßig entsteht österreichweit durch Graffiti ein Schaden von jährlich rund einer Million Euro. „Nicht eingerechnet sind darin Folgekosten, wie etwa durch Zugausfälle. Denn die betroffenen Garnituren fallen für die Dauer der aufwendigen und teuren Reinigung aus und stehen nicht für den Verkehr zur Verfügung“, weiß Pressesprecher Christoph Gasser-Mair, der mit bunten Zügen verständlicherweise kein Freude hat.

Ohne Ausnahme wird Anzeige erstattet
„Die Beschädigung fremden Eigentums ist definitiv keine Kunst, sondern eine Straftat, die von uns auch konsequent verfolgt wird. Jeder Fall wird ausnahmslos zur Anzeige gebracht und der Schaden eingefordert“, betont Gasser-Mair.

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Die betroffenen Garnituren fallen für die Dauer der aufwendigen und teuren Reinigung aus und stehen nicht für den Verkehr zur Verfügung

Christoph Gasser-Mair

In diesem Zusammenhang arbeiten die ÖBB auch eng mit der Exekutive zusammen und sammeln selbst in einer Datenbank Bilder von Sachbeschädigungen. „Damit kann man einem Täter möglicherweise auch mehrere Straftaten nachweisen, wenn man ihn auf frischer Tat erwischt.“

Bereits Festnahmen
Dass die Schmierfinke speziell auch in Tirol sehr umtriebig zu sein scheinen, beweisen Polizeimeldungen, die fast täglich eintrudeln. So wurde unlängst ein 26-Jähriger in Innsbruck festgenommen, nachdem er eine Wand und eine Laterne mit Graffiti besprüht hatte. Wie hoch der Schaden für die ÖBB allein in Tirol ist, kann Gasser-Mair nicht sagen.

Was den Sprayern selbst offenbar nicht bewusst ist: Mitten in der Nacht auf Gleise zu springen, um sich „künstlerisch“ auf Zügen zu verewigen, ist ein gefährlicher Adrenalin-Kick. „Die Oberleitung führt 15.000 Volt Spannung, bereits in deren Nähe kann es zu tödlichen Stromschlägen kommen“, warnt Christoph Gasser-Mair.

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