Anfrage von Diakonie

Flüchtlingswohnung in Toplage von Innsbruck

Tirol
01.10.2021 09:00

Unverständnis herrscht bei einer Tiroler Vermieterin, wieso der Verein Diakonie Österreich ihre hochpreisige Wohnung mitten im Zentrum von Innsbruck für eine Flüchtlingsfamilie anmieten wollte. Eine günstigere Wohnung müsse reichen, ärgert sie sich. Seitens der Diakonie bedauert man, dass sozialer Wohnraum fehle.

64 Quadratmeter, zwei Zimmer, Einbauküche, Uninähe: Um 980 Euro Monatsmiete (inklusive) hat die Besitzerin, die anonym bleiben möchte, die Wohnung auf einer Onlineplattform inseriert. Der Verein Diakonie hat daraufhin – unter anderem – für eine anerkannte fünfköpfige irakische Flüchtlingsfamilie mit drei minderjährigen Kindern angefragt. „Die Diakonie teilte mir mit, dass sämtliche Mietpflichten von dem Verein übernommen werden“, sagt die Wohnungsbesitzerin. Diese finanzielle Sicherheit, über die sich andere Vermieter sehr freuen, sorgt bei der Frau für großen Unmut.

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Die Diakonie mutet dem Steuerzahler und Spender die Finanzierung einer Wohnung in Top-Lage an fünf nicht berufstätige Personen zu.

Die Vermieterin

„Von der Diakonie kommt kein Cent, natürlich auch nicht aus Spendengeldern“, widerspricht Diakonie-Pressereferentin Roberta Rastl. „Wir fungieren hier nur als Vermittler, weil Flüchtlinge, die gebrochen Deutsch sprechen, ohnehin ganz schlechte Karten am Wohnungsmarkt haben.“

Mindestsicherung und Mietbeihilfe
Bei der Familie handle es sich um anerkannte Flüchtlinge, der - wie allen Österreichern in ähnlicher finanzieller Lage - Mindestsicherung in Höhe von rund 1750 Euro zustünde. Damit habe sie außerdem Anspruch auf Mietzuschuss, der in Innsbruck für diese Familie 1000 Euro betrage. Rastl: „Somit geht sich das finanziell mit der kleinen Wohnung aus. Der Mann befindet sich übrigens gerade mit unserer Unterstützung auf Arbeitssuche.“

Natürlich würde sich die Diakonie auch außerhalb von Innsbruck nach Wohnmöglichkeiten für ihre Klienten umschauen. „Dort fällt der Mietzuschuss aber geringer aus“, weiß sie. Unter dem Strich käme dann wohl dasselbe Resultat heraus. Die extremen Mietpreise speziell in Innsbruck seien natürlich auch für ihre Klienten ein großes Problem.

Die Wohnungsbesitzerin findet es jedenfalls „frech“, für Menschen ohne Einkommen eine Wohnung in Top-Lage zu suchen.

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