Er ist alles andere als ein angepasster Bürger, eher ein „schräger Vogel“ und ein Multitalent, der St. Antoner Künstler Pepi Spiss. Er hatte vor 30 Jahren den Samen der Arlberger Kulturtage gesät. Das Pflänzchen wuchs erst bescheiden, dann schoss es in die Höhe. Nicht zuletzt deshalb, weil auch seine Lebenspartnerin, Malerin und Kunsthistorikerin Lisa Krabichler, ständig Nahrung spendet. Auch diesmal im Jubiläumsjahr. „Wir legen heuer den Fokus auf Miteinander, Toleranz und Offenheit“, beschreibt Krabichler das Motto der vier Wochen in der bezeichnenden Location „WellCom“, die auf drei Pfeilern gebaut sind.
Theatralisches Experiment
Die zwei Wochen mit den Hobbymalerinnen seien fantastisch gewesen. Ein Experiment waren die Theaterstücke, die am Samstag erfolgreich Premiere feierten. Die „Hermannsschlacht“ von Uli Brée, eine Parodie auf das Theaterwesen an sich. Die Aufführung der Schlacht mit 40 Bogenschützen musste gecancelt werden, weil diese einfach nicht kamen. Die gespielt-verdutzte Frauentheatergruppe der Arlberger Kulturtage machten das Ein-Mann-Stück experimentell zum unterhaltsamen, aber auch tiefgründigen Sechs-Frauen-Stück. Dann – nach einer Pause – das wirkliche Einmannstück „Dreck“ von Robert Schneider, gespielt von Pepi Spiss, ein Migrationsdrama um einen Araber. Berührend, schockierend, sprachlos machend, das Auditorium war am Ende derart gefesselt, das Publikum wollte nicht gehen!
Hochkarätige Künstler im „WellCom“
Doch der Vorhang fiel und ein neuer ging am Sonntag auf. Jener des einwöchigen Symposions mit hochkarätigen, internationalen Malern und Grafikern, wie etwa Ina Hsu. „Die Künstler, meist mit Migrationshintergrund, werden in dieser Woche Seite an Seite auch spontan inspirierte Werke entstehen lassen“, präzisiert Krabichler. Das Motto „Inside – Out“ verrät das Übergeordnete, nämlich Gefühle mit den Mitteln der Kunst nach außen zu tragen. Ob das gelungen ist, können Betrachter bei der Abschlussvernissage am kommenden Samstag in der „Art-Box“ selbst beurteilen.
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