Arlberger Kulturtage

Die Bogenschützen kamen nicht, aber die Künstler

Tirol
23.08.2021 18:00
Im Sommer sind die Partys in St. Anton leiser, Platz für die Kultur wird frei. Die 30. Arlberger Kulturtage sind aber auch nicht laut, sondern nachdenklich, verbindend, Grenzen verachtend. Die Theaterstücke sind aufwühlend, das Symposion mit internationalen Künstlern multikulturell und vor allem beispielgebend.

Er ist alles andere als ein angepasster Bürger, eher ein „schräger Vogel“ und ein Multitalent, der St. Antoner Künstler Pepi Spiss. Er hatte vor 30 Jahren den Samen der Arlberger Kulturtage gesät. Das Pflänzchen wuchs erst bescheiden, dann schoss es in die Höhe. Nicht zuletzt deshalb, weil auch seine Lebenspartnerin, Malerin und Kunsthistorikerin Lisa Krabichler, ständig Nahrung spendet. Auch diesmal im Jubiläumsjahr. „Wir legen heuer den Fokus auf Miteinander, Toleranz und Offenheit“, beschreibt Krabichler das Motto der vier Wochen in der bezeichnenden Location „WellCom“, die auf drei Pfeilern gebaut sind.

Theatralisches Experiment
Die zwei Wochen mit den Hobbymalerinnen seien fantastisch gewesen. Ein Experiment waren die Theaterstücke, die am Samstag erfolgreich Premiere feierten. Die „Hermannsschlacht“ von Uli Brée, eine Parodie auf das Theaterwesen an sich. Die Aufführung der Schlacht mit 40 Bogenschützen musste gecancelt werden, weil diese einfach nicht kamen. Die gespielt-verdutzte Frauentheatergruppe der Arlberger Kulturtage machten das Ein-Mann-Stück experimentell zum unterhaltsamen, aber auch tiefgründigen Sechs-Frauen-Stück. Dann – nach einer Pause – das wirkliche Einmannstück „Dreck“ von Robert Schneider, gespielt von Pepi Spiss, ein Migrationsdrama um einen Araber. Berührend, schockierend, sprachlos machend, das Auditorium war am Ende derart gefesselt, das Publikum wollte nicht gehen!

Hochkarätige Künstler im „WellCom“
Doch der Vorhang fiel und ein neuer ging am Sonntag auf. Jener des einwöchigen Symposions mit hochkarätigen, internationalen Malern und Grafikern, wie etwa Ina Hsu. „Die Künstler, meist mit Migrationshintergrund, werden in dieser Woche Seite an Seite auch spontan inspirierte Werke entstehen lassen“, präzisiert Krabichler. Das Motto „Inside – Out“ verrät das Übergeordnete, nämlich Gefühle mit den Mitteln der Kunst nach außen zu tragen. Ob das gelungen ist, können Betrachter bei der Abschlussvernissage am kommenden Samstag in der „Art-Box“ selbst beurteilen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele