Stift Rein

Erfolgreiche Herbergssuche für Fledermäuse

Steiermark
22.08.2021 08:05

Taschenlampe, Batcorder, Geduld und eine Ausnahmegenehmigung: Bringt man all das mit, wird die traditionelle Fledermaus-Zählung im Dach des Stiftes Rein zum Erfolgserlebnis.

Klick, klick, klick: Das Handzählgerät von Oliver Gebhardt, Fledermauskoordinator des Landes Steiermark, läuft sich bereits warm. Und mit jeder weiteren Daumen-Bewegung wird das Lächeln des Biologen breiter: „Mit den Fledermaus-Bestandszahlen geht es in der Steiermark endlich wieder leicht bergauf“, erzählt er. „Ein paar Sorgenkinder haben wir aber schon noch - dazu zählt etwa das Graue Langohr. Diese Art ist gefährdet, weil Bäume heute nicht mehr alt werden dürfen und leider immer mehr Dachböden dicht gemacht werden“, weiß der Fachmann.

Drei Arten registriert
Umso größer die Freude über die offenen Tore und vor allem Fensterluken im Stift Rein nördlich von Graz. „700 bis 900 Wimpernfledermäuse leben hier. Darüber hinaus fühlen sich in diesem alten Gebälk auch das Mausohr, als größte heimische Art, und die relativ häufige Zwergfledermaus wohl“, berichtet Gebhardt.

Zitat Icon

Das Image der Fledermäuse hat sich zuletzt verbessert, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist größer geworden.

Oliver Gebhardt

Aktiv nach Sonnenuntergang
Da die fliegenden Mini-Säugetiere nachtaktiv sind, findet die alljährlich stattfindende Sommerzählung tagsüber statt. „Da schlafen die Tiere“, flüstert der Experte. „Dennoch müssen wir mucksmäuschenstill sein, da sie sehr sensibel auf Störgeräusche reagieren“.

Eigene Melodien ähnlich den Vogelgesängen
Während Fledermäuse äußerst feinfühlig auf ihre Umwelt reagieren, bleiben deren Laute für uns Menschen im Verborgenen. Außer man hat einen Batcorder mit dabei: „Damit können wir die Ultraschallrufe der Tiere erfassen. Sie kommunizieren eigentlich unheimlich laut miteinander. Und das sogar in ganz eigenen Melodien ähnlich dem Vogelgesang“, sagt der 47-Jährige.

Neue Quartiere sehr willkommen
Den Bemühungen von engagierten Tierschützern wie ihm, aber auch vielen Privaten ist es zu verdanken, dass sich die Bestände der streng geschützten Tiere nun langsam wieder erholen. „Das Image der Fledermäuse hat sich zuletzt verbessert, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist größer geworden. Das begünstigt natürlich deren Fortbestand“, meint Gebhardt. Dennoch würde man sich über mehr Offenheit gegenüber den nützlichen Insektenfressern freuen: „Jeder offene Dachboden und Streifen Wald, der nicht sauber gehalten wird, ist für die Tiere ein Geschenk!“

Die Koordinationsstelle für Fledermausschutz und - forschung (KFFÖ) ist an jedem neuen Quartier interessiert. Meldungen zu Fledermaus-Nachweisen bitte an oliver.gebhardt@fledermausschutz.at

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele