Rückkehr auf Bühne

Paldauer wollen mit Konzert „vom Horror ablenken“

Steiermark
31.07.2021 08:00

Nach langer Zwangspause stehen Die Paldauer endlich wieder auf der Bühne. Bandleader Franz Griesbacher über das Comeback nach Corona.

Die Freude über den Wiedereinstieg ins Unterhaltungsgeschäft ist bei den Paldauern unübersehbar. Die Musiker proben eifrig und im Büro werden emsig Ticketanfragen beantwortet. Das „Open-Flair-Fest“ am 6. und 7. August auf den Grazer Kasematten ist der erste Auftritt der Paldauer nach 16 Monaten Bühnenentzug. Eine solche Zwangs-Auszeit hat es in der 53-jährigen Erfolgsgeschichte der Schlagerband nicht einmal ansatzweise gegeben. Eine Pause, die nicht Geld, Kreativität sondern viele Nerven kostet.

Beide Konzerte restlos ausverkauft
„Tag täglich werden die Menschen mit Corona und neuen Maßnahmen bombardiert, da war ich mir selbst nicht mehr sicher, ob noch 250 Menschen zu unserem Schlagerfest in weiß kommen“. Doch so schwarz hätte es Franz Griesbacher nicht sehen müssen. Beide Konzerte sind mit 2000 Besuchern restlos ausverkauft, ohne dafür großartig die Werbetrommel gerührt zu haben.

Dem Publikum etwas bieten
Der Ansporn, dem Publikum einen gepflegten Schlagerabend zu bieten, ist größer den je. „Wir wollen drei Stunden lang vom Horror ablenken!“ Waren die letzten Monate für den Musiker tatsächlich der blanke Horror? „Ganz ehrlich. Ich habe die erste Zeit extrem genossen. Ich bin nach einer sehr stressigen Zeit wieder zum Denken gekommen, bin ein Handwerker und Gärtner geworden, habe viel geprobt und bin vom Mercedes auf das Maxi-Moped umgestiegen.“

Doch nun reicht es dem Musiker, Unternehmer und Veranstalter. „Corona hat vieles kaputt gemacht. Die Pandemie wurden in vielen Bereichen missbraucht, um Menschen einzuschränken und gefügig zu machen. Das ist Missbrauch auf höchster Ebene“, wettert Griesbacher zornig, allein wenn er an die Massen bei der Fußballeuropameisterschaft in den Stadien denkt, die konträr zu den unverständlichen Auflagen bei Schlagerveranstaltungen stehen, die zage Wiederbelebungsversuche unrentabel und unattraktiv machen. „Was da von uns verlangt wird, passt nicht mehr zusammen. Wenn die uns im Herbst weiter die Luft abdrehen, dann vergeht uns die Lust!“

Mangelnde Wertschätzung der Schlagerszene
Der Bogen ist deutlich überspannt. Ärger auch über die Ungerechtigkeiten, die der Paldauer-Boss in der mangelnden Wertschätzung der Schlagerszene in dieser Krise sieht. „Die Politiker reden immer nur von der Hochkultur, wir Schlagerkünstler werden wie Gaudiwipferln behandelt“, ärgert sich Griesbacher, der darauf verweist, wie viel Wertschöpfung allein die Konzerte und Fanreisen der Steiermark gebracht haben. Jeder Cent wurde auch brav in Österreich versteuert.

„Ich habe für meine Musiker keine Kurzarbeit beantragt, sondern allen das übliche Gehalt weiterbezahlt.“ Das Geld kommt aus einem angesparten Topf, der eigentlich als Abfertigungs- und Pensionsfond gedacht war. Griesbacher gilt als wirtschaftlich sparsam. Von seinem letzten Mercedes hat er sich trotz der 720.000 Kilometer am Tacho nur schwer getrennt.

Nicht nur Corona hat Franz Griesbacher zu einem gesundheitsbewussten Leben mit Fitness, bewusster Ernährung und konsequentem Handeln veranlasst. „Ich lasse mich nicht mehr benützen und will auch kein Pausenfüller mehr sein“. Sich für eine Nummer 1 in der Hitparade umzubringen, widerstrebt dem Musiker, nicht zuletzt mit der Nachricht vom Herzinfarkt seines Musikerkollegen Gottfried Würcher. „Das hat mich sehr schockiert und betroffen gemacht“, gesteht der 65-jährige Musiker, der im November Pensionsempfänger wird.

Trotz Pension keine Rente in Sicht
„Ich bekomme die Pension, aber gehe nicht in Rente“, betont er. Bruder Erwin Pfundner (67) ist bereits in Pension. Die beiden Sänger Renato Wohllaib (61) und Didi Ganshofer (60) rücken pensionsfreudig nach. Doch von einem gelebten Ruhestand sind die Paldauer weit entfernt. Im Dezember soll das neue Album erscheinen.

Aus 1000 eingereichten Titeln wurden 14 Album-Songs ausgesucht. Und auch auf das Live-Spielen wollen die Vollblutmusiker nicht verzichten. Geht auch nicht, denn mit den Verschiebungen ist der Tourneeplan für die nächsten zwei Jahre voll. Zudem will der oststeirische Musiker sich nicht klanglos von der Bühne wegschleichen. Denn an ein Ende der schillernden Paldauer-Karriere, die nun schon seit 53 Jahren andauert, ist in den nächsten Jahren nicht zu denken.

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