Reich in den 70ern, dann rutschte er in die Pleite: Schlagersänger Christian Anders schaffte aber das Comeback - nun ehrt ihn seine steirische Heimat.
Viele Musiker suchen ein Leben lang nach einem Hit, der alles verändert. Christian Anders hatte gleich mehrere davon. Mit „Geh nicht vorbei“ schaffte der in Bruck an der Mur geborene Sänger den Durchbruch, mit „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ einen Kulthit.
Schlagerwelt mitgestaltet
Der 76-Jährige hat über viele Jahrzehnte die Schlagerwelt mitgestaltet und wie kein anderer in dem Genre polarisiert. An die guten Zeiten der 1970er-Jahre konnte der Künstler aber nie mehr andocken. „Ich habe von jeder Single Millionen Stück verkauft und mir um damals 600.000 Mark einen Goldenen Rolls-Royce gekauft, rein aus Spaß“, erinnert sich der Schlagerbarde.
Mit der Übersiedlung in die USA ging’s bergab
1987 entschied sich Christian Anders zu einer radikalen Veränderung seines Lebens. Er kehrte Deutschland den Rücken. In Amerika brachte er mit neuem Künstlernamen Lanoo ein Millionenvermögen durch und landete obdachlos unter der Brücke. Zurück in Deutschland stolperte der einst gefeierte Schlagerstar weiter als Lanoo durchs Leben. Mit Unterstützung seiner zweiten Ehefrau Birgit Diehn gelang es dem Künstler, sein Leben dann wieder auf die Reihe zu bekommen. „Hätte ich meine Birgit früher kennengerlernt, wäre ich heute wahrscheinlich Multimillionär.“
Verschwörungsszenarien und Impfthesen
Die Provokation gehört wie die Musik zu seinen Leidenschaften. Auf You-Tube sorgt Anders mit verstörenden Aussagen für mehr Aufsehen als Anhänger. Aktuell kritisiert er das Versagen von Kanzlerin Angela Merkel in der Flutkatastrophe, poltert mit Verschwörungsszenarien und Impfthesen.
Seine provokanten Äußerungen - „Die kommen nicht von mir, die werden mir für mein Buch des Lichts diktiert“ - haben dem Sänger jedoch die Türen zu Musikredaktionen und TV-Shows vor der Nase zugeworfen. „Ich will nicht nur als Schlagersänger wahrgenommen werden“, sagt er über sein fragwürdiges zweites Ich.
Heimat ehrt den Sänger
Seine obersteirische Heimatstadt ist trotzdem stolz auf Christian Anders: Am Freitag darf er sich um 10 Uhr im Rathaus von Bruck an der Mur ins goldene Buch der Stadt eintragen.
Eine lang ersehnte Ehrung, die Bürgermeister Peter Koch ermöglicht hat: „Auch wenn seine Weltanschauung für viel Kritik sorgt, soll Christian Anders als gebürtiger Brucker und erfolgreicher Schlagersänger in Erinnerung bleiben.“
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